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Leuchttürme fördern

Samstag, 19. Oktober 2013

Nach dem Hinterthurgau und Frauenfeld will auch der Oberthurgau einen Kulturpool gründen. Damit soll anspruchsvolles, regionales Kulturschaffen auf eine stabilere Basis gestellt werden.

CHRISTOF LAMPART

 AMRISWIL. Der Termin steht fest, die Einladungen werden in diesen Tagen verschickt. Am 15. November werden die Vertreter der zwölf Oberthurgauer Gemeinden nach Amriswil eingeladen, um den Verein Kulturpool Oberthurgau zu gründen.

Überregional ausstrahlen

Er ist, wie der Name andeutet, ein Verein für kulturelle Projekte in der Region. Und funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip. Wenn der Kulturpool zum Beispiel eine Theateraufführung mit 10 000 Franken unterstützt, so verdoppelt der Kanton Thurgau diesen Betrag.

Im Grunde genommen können alle Kulturschaffenden sich um Kulturpool-Beiträge bewerben. Doch der Anspruch des neuen Vereins ist klar: nicht der Unterhaltungsabend eines Dorfvereins soll gefördert werden, sondern Projekte, die eine regionale oder gar eine überregionale Ausstrahlung haben, beispielsweise die Schlossfestspiele Hagenwil oder Konzerte des Jugendorchesters Oberthurgau.

Ganz bewusst soll bei der Geldvergabe nicht nach dem Giesskannenprinzip verfahren werden. Vielmehr wolle man, so erklärt der Gemeindeammann von Neukirch-Egnach, Stephan Tobler, die Finanzen für «Leuchtturm-Projekte» verwenden; für kulturelles Schaffen also, «das ausstrahlt».

«Nicht das Rad neu erfinden»

Nun muss zuerst der Verein gegründet werden. Im Vorfeld sind die Oberthurgauer vom Kulturpool Frauenfeld beraten worden. Für Stephan Tobler macht das Sinn, denn «wir müssen das Rad ja nicht neu erfinden, wenn es anderswo schon gut funktioniert». Tobler wird am 15. November als Präsident der Regionalplanungsgruppe auch der Tagespräsident sein, nicht aber das Präsidentenamt übernehmen. Über den Namen des neuen Präsidenten oder der neuen Präsidentin kann und will Tobler noch nichts sagen, denn «wir stecken da noch mitten in den Verhandlungen».

Klar ist hingegen, dass die partizipierenden Gemeinden im Kulturpool-Vorstand vertreten sein werden. Bis anhin haben die Gemeinden Neukirch-Egnach, Amriswil und Salmsach ihre Kulturpool-Mitgliedschaft zugesichert. Einige weitere Gemeinden haben zumindest ihr «Interesse am Mitmachen signalisiert», sagt Tobler.

100 000 Franken im ersten Jahr

Unterschrieben ist noch nichts. Was auch damit zusammenhängen dürfte, dass von den mitmachenden Gemeinden ein Jahresbeitrag eingefordert wird. Er soll sich fürs erste Jahr auf 2 Franken je Einwohner belaufen. «Wir gehen von rund 30 000 Einwohnern aus, also könnten wir auf einen Betrag von rund 60 000 Franken kommen, der dann vom Kanton verdoppelt werden würde», erklärt Stephan Tobler. «Wir dürfen fürs erste Jahr sicherlich mit Einnahmen von 100 000 Franken rechnen.»