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Lehrer wollen wählbar werden

Mittwoch, 15. Juni 2011

Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe 2 sollen im Thurgau zukünftig uneingeschränkt in ein politisches Amt wählbar sein. Dies fordert Bildung Thurgau in einer Resolution.

CHRISTOF LAMPART

Die Resolution wurde im Rahmen der 13. Delegiertenversammlung von Bildung Thurgau, der Berufsorganisation der Lehrerinnen und Lehrer, am Mittwochnachmittag im Weinfelder Rathaus verabschiedet – und zwar mit 85 Ja bei einer Enthaltung. Die Resolution verlangt, dass bei der nächsten kantonalen Verfassungsänderung für die Lehrkräfte der Sekundarstufe 2, genauso wie auch für alle anderen Lehrkräfte im Kanton, das passive Wahlrecht eingeführt wird. Bis anhin kann beispielsweise ein Primarlehrer problemlos in den Grossen Rat gewählt werden, ein Lehrer der Sekundarstufe 2 jedoch nicht, sobald sei Pensum 15 Stellenprozente überschreitet.

24 statt 29 Wochenlektionen?

Ein Dauerthema bleibt für Bildung Thurgau auch der Mangel an männlichen Lehrkräften und die ungenügende Entlöhnung. Für die Präsidentin von Bildung Thurgau, Anne Varenne, liegt der Grund auf der Hand: „Der Lohn steuert auch das Berufsinteresse der heutigen Jugend. Es ist offensichtlich, dass Männer sensibler auf unattraktive Löhne reagieren“, so Varenne. Generell gelte, dass der Thurgau bei den Lehrerlöhnen im interkantonalen Vergleich „fast überall auf den hintersten Plätzen“ rangiere. Die Anforderungen an den Lehrberuf seien in den letzten Jahren „massiv gestiegen, die Löhne aber nicht“, konstatierte Varenne ernüchtert. Gastreferent Niklaus Stöckli, Präsident des Aargauer Lehrervereins,  pflichtete ihr bei: die Pflichtlektionen gehörten im Grunde genommen auf 24 Wochenstunden reduziert, damit ein qualitativ guter Unterricht möglich sei, so der Pädagoge; im Thurgau sieht die Stundentafel gegenwärtig 29 Pflichtlektionen vor.

Knill: Alles wird überprüft

Regierungsrätin Monika Knill erklärte, dass der Kanton Thurgau dabei sei, die Anstellungsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer zu überprüfen. Dabei solle grundsätzlich alles diskutiert werden. Zurzeit analysiere eine amtsinterne Arbeitsgruppe „die Anstellungsbedingungen und klärt die Kosten ab“. Generell sei aber im Thurgau vieles nicht schlecht, betonte Knill und erinnerte daran, dass Sachen wie der automatische Lohnanstieg, das bezahlte Weiterbildungssemester, die Altersentlastung und die Dienstleistungsgeschenke in anderen Kantonen keine Selbstverständlichkeit seien. Über eine Pensen-Reduktion, so Knill, könne man auch reden, doch dann müsse man auch gleichzeitig die Stundentafel der Schüler kürzen. „Und das heisst nichts anderes, als dass man dann Fächer streichen muss. Und auf die Diskussion, welche Fächer es dann sein sollen, bin ich schon jetzt gespannt “, so die Chefin des Departements für Erziehung und Kultur an die Adresse der Lehrerschaft.