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Kultur im Kloster Fischingen: Mehr Ensembles, grössere Bandbreite

Dienstag, 10. Januar 2012

Viele Ensembles prägen im 2012 das Programm von „Kultur im Kloster Fischingen“. Dabei fällt auf, dass viele Orchester und Chöre auftreten, während die Kammermusik leicht in den Hintergrund rückt.

CHRISTOF LAMPART

Klöster waren im Mittelalter Horte der Hochkultur. Dass sie es gerade im heutigen Zeitalter der medialen Beliebigkeit auch wieder sein können, zeigt sich – unverhofft – auch am Montagvormittag, als das Kloster Fischingen zur jährlichen Kulturprogramm-Pressekonferenz einlud. Denn als der Besucher den Kreuzgang betritt, dringen Gitarrenklänge an sein Ohr. „Antonio Malinconico  hat uns angefragt, ob er im Kloster Aufnahmen machen darf, da die vorherrschende meditative Ruhe hervorragend zu seinem Spiel passt“, erklärt der Direktor des Klosters, Werner Ibig.

Mehr Geld zur Verfügung

Genauso alltäglich wie diese zufällige Begegnung soll der Kontakt zwischen „Kultur im Kloster Fischingen“ (KiKF) und den Menschen in den kommenden zwölf Monaten werden. 13 Konzerte und acht Ausstellungen werden in diesem Zeitraum zu hören und zu sehen sein. Dabei kommt es der künstlerischen Leiterin des Klosters, Cornelia Scheiwiller, entgegen, dass die Rechnung fürs Jahr 2011 um über 25‘300 Franken besser als budgetiert abschloss.  Auch für die kommenden Jahre sieht es gut aus, konnte doch für den Zeitraum von 2012 bis 2015 eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Thurgau geschlossen werden, welche KiKF jährlich 24‘000 Franken einbringt.  Dafür fallen in Zukunft jene 8‘000 Franken weg, welche KiKF bis anhin  vom Verein Kultur Südthurgau erhielt.

Josiane  Marfurt eröffnet die Saison

Im 2012 treten eine ganze Reihe von Chören und Orchestern im Kloster Fischingen auf: das Thurgauer Kammerorchester spielt beispielsweise in der Barockbibliothek, die Singknaben aus Solothurn in der Kirche und das Collegium Musicum St. Gallen im Innenhof. Ein ganz spezielles Konzert wird wohl auch das thurgauische Vokalensemble „Cantemus“ bieten, tritt es doch in seinem Konzert gleich in allen drei Räumen auf: Kirche, Bibliothek und Innenhof.  Auffallend ist, dass im Vergleich zu den letzten Jahren die Zahl der Kammermusikkonzerte abgenommen hat – und ein reines Klavierrezital sucht man vergebens. Einzig die brillante Wiler Pianistin Josiane Marfurt steht auf dem Programm; sie eröffnet, zusammen mit dem Geiger Sasha Roszdestvensky, am kommenden Sonntag, den 15. Januar, um 16 Uhr das Jahresprogramm.

Leuchtturm mit „Bandbreite“

Da die Personal- und Raumkosten ganz und gar durch den Verein St. Iddazell getragen werden, bleibt, nach dem guten Abschluss 2011, mehr Geld für die Kunst übrig. Cornelia Scheiwiller will diese nutzen, um auch mal „grosse Namen nach Fischingen zu holen, welche dann ein Publikum aus der ganzen Schweiz anlocken.“ Das Kloster Fischingen will also zukünftig ein kultureller „Leuchtturm“ mit echter Ausstrahlung sein.  Daneben können  es sich die  Fischinger Macher jedoch gut vorstellen, klassische Kinder- und Familienkonzerte anzubieten. „Wir möchten auch jene Leute ansprechen können, welche sich normalerweise wenig aus klassischer Musik machen. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Orchesterkonzert, wo wir einen stimmigen, aber nicht steifen Rahmen bieten“, erklärt Ibig. 

Weitere Infos über das Jahresprogramm: www.klosterfischingen.ch