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Konzert mit Liedern von Erich Büsser

Freitag, 5. Oktober 2012

Werke des Weinfelder Komponisten Erich Büsser standen am Mittwoch im Mittelpunkt des Konzertes im Rathaussaal.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Rund 80 Personen kamen im Rathaussaal in den Genuss eines Abends, an dem Wort und Klang gleichermassen von Bedeutung waren. Die Rezitationen des bekannten Sängers und Sprechers Alexander Seidel waren von hoher Güte und verstärkten einen emotional und interpretatorisch schon begeisternden Abend durch eine weitere Facette.

Romantisches Lebensgefühl

Während Alexander Seidel zu Beginn vor allem Eichendorff-Gedichte rezitierte, waren es am Ende ausschliesslich von Hofmannsthal-Gedichte, die er mit einer sonoren Sprechstimme vortrug, wie man sie dem bekannten Counter-Tenor eigentlich kaum zugetraut hätte. In vielen Fällen las Seidel zuerst ein Gedicht, worauf dann alternierend entweder ein Lied oder ein Instrumentalwerk folgten. Es kam aber durchaus auch vor, dass Seidel zuerst das Poem vortrug, welches anschliessend gesungen wurde. Apropos Interpretation: Die Pianistin Catherine Sarasin wusste sich bei den «Davidsbündlertänzen» adäquat in die zutiefst romantische Grundstimmung hineinzuversetzen und das Publikum an diesem Lebensgefühl teilhaben zu lassen.

Warm und dramatisch

Erich Büsser konnte erfreut feststellen, dass seine Lieblingssängerin, die Sopranistin Beatrice Voellmy, vier seiner komponierten Lieder ohne Manierismen, dafür aber mit klarem Duktus angepackt und gesungen hatte. Ihr warmer, wunderschön tragender und auch dramatische Stellen sicher meisternder Sopran wusste die Zuhörer im Nu für sich einzunehmen. Auch wenn die Texte – wohl mit Ausnahme des Hesse-Gedichtes «Im Nebel» – den meisten kaum bekannt gewesen sein dürften, liess die Kombination von romantischer Klangsprache und schnörkelloser Interpretation den Vortrag zu einer erfrischenden Angelegenheit werden. Das galt nicht nur für die Büsser-Lieder, sondern auch für jene von Robert Schumann, Johannes Brahms und Arnold Schönberg.