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Jung und Alt zeigten ihre Schätze

Montag, 26. Oktober 2015

Ein verkannter Picasso war auch dieses Jahr nicht darunter. Doch auch dem 18. Bestimmungstag der kantonalen Museen war ein grosser Publikumserfolg beschieden, brachten doch Jung und Alt ihre privaten Schätze, um mehr über diese zu erfahren. CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Insgesamt fanden am Samstag 31 Erwachsene und vier Kinder den Weg ins oberste Geschoss des kantonalen Archäologie- und Naturmuseums in Frauenfeld. Für den Archäologen Urs Leuzinger ist somit der Trend «absolut positiv, denn wir hatten nicht nur interessante Objekte zu bestimmen, sondern zugleich auch ganz viele positive Kundenkontakte».

Ist das Elfenbein?

Es machte den Anschein, als wollte Kantonsarchäologe Hansjörg Brem in den Besenstiel beissen. Zumindest aus dem Winkel des Betrachters. Denn der Experte hielt den Kopf so nahe über den silbern gefassten Griff eines luxuriösen Brotkrümelwegwischers gebeugt, dass für Uneingeweihte Geschildertes zumindest nicht auszuschliessen war. Die Frage, welche sich beim Haushaltsgegenstand stellte, war jedoch nicht «Silber oder nicht Silber?», sondern die Beschaffenheit der kunstvoll bearbeiteten Innenseite. Denn hier lautete die Gretchenfrage: «Elfenbein oder nicht?» Bald steckten drei Geschulte beratend die Köpfe über dem Objekt der Begierde zusammen. Ein Vierter googelte nach einem ähnlichen Objekt. «Das ist kein Elfenbein – oder höchstens eine Intarsie», verkündete Brem schliesslich im Brustton der Überzeugung, als er die Tischbürste retourniert.

Wertvolles Erbstück

Massiv aus Elefantenzahn geschnitzt ist hingegen ein kleines Döschen. Ein Erbstück, wie die betagte Besitzerin glaubhaft versichert. Ihr wird angeboten, das Stück zu registrieren, um es später einem passenden Museum zukommen lassen zu können, denn «das ist ein wertvoller Gegenstand, der gut zu einem Museum passt», betont Leuzinger.

«Die Zukunft für uns»

Kurz darauf ist Leuzinger mit einem uralten Hufeisen beschäftigt, das ihm der achtjährige Eyvar Albrecht aus Mammern entgegenstreckt. Der Altertumsforscher datiert es auf ein paar Jahrhunderte zurück. «Das ist nicht neu, dürfte so aus dem Barock stammen» – und sieht es nach dieser Bestätigung in den Augen des Jungen fasziniert aufleuchten. Was wiederum Leuzinger begeistert: «Solche Jungen sind die Zukunft für uns. Wenn wir die Begeisterung für unser Tun auf sie übertragen können, dann ist das für mich wie ein Sechser im Lotto.» Und so wie der kleine Junge vom Untersee reagierte, ist sich Leuzinger ganz sicher: «Der kommt garantiert in den nächsten Jahren wieder.»