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Jens Alder: Vertikale Integration ist im Kommen

Samstag, 18. Juni 2011

Schon heute haben sich über 50 Prozent aller Schweizer einem alternativen Krankenversicherungsmodell angeschlossen. Einen grossen Stellenwert nimmt dabei die Integrierte Versorgung (Managed Care) ein. Dies wurde auch am diesjährigen „Forum Managed Care“-Symposium in Zürich deutlich.

CHRISTOF LAMPART

Am vom „Forum Managed Care“ (FMC) organisierten, ganztägigen Anlass, welcher unter dem Motto „Vertikale Integration: Genug der Worte – Taten!“ stand,  -   betonten Spezialisten aus den verschiedensten Gesundheits-Bereichen, dass für eine weiterhin erfolgreiche Umsetzung des „Integrierte-Versorgung-Gedankens“ zukünftig ein noch besseres Zusammenspiel aller im Gesundheitswesen tätigen Akteure notwendig sei. „Nicht der einzelne Mediziner ist hier im Fokus, sondern das funktionierende Zusammenspiel“, befand FMC-Präsident Peter Berchtold am Donnerstagvormittag vor 300 Besucherinnen und Besuchern im Zürcher Hallenstadion.

Alder: Patient als „mündiger Kunde“

Der frühere ICT-Manager (Swisscom, Sunrise) und heutige Verwaltungsratspräsident der Sanitas Krankenversicherung, Jens Alder,  sieht im Patienten einen „mündigen Kunden, der sowohl kosten- und qualitätsbewusst,  als auch kritisch und für Anreize empfindlich ist.“ Junge Menschen handelten heute nicht rein opportunistisch, sondern achteten sehr auf das Preis-/Leistungsverhältnis. Die Vertikale Integration – also die nachhaltige Koordination und Steuerung von allen Leistungserbringern entlang der Behandlungskette – sei dann von Vorteil, wenn sie die Synergien maximiere und die Schnittstellen zwischen den Leistungserbringern minimiere und somit die Effizienz steigere. Dennoch habe die Vertikale Integration, so Alder, auch noch Optimierungspotential, denn sie reduziere in ihrer heutigen Form die Wahlfreiheit der Kunden und den Wettbewerb zwischen den Leistungsanbietern. Auch sei es wichtig, dass der Staat den in der Schweiz leistungsmässig gut ausgebauten „Service Public“ in der medizinischen Grundversorgung nicht zum einen festlege und zum anderen subventioniere. „Der Service Public im Gesundheitswesen, und somit auch die Vertikale Integration, kann nur dort gelingen, wo ein freier Wettbewerb herrscht“, so Alder.

FMC-Preis an Gehring und Schwappach

Nebst weiteren Referaten und Workshops wurde am Nachmittag noch der mit 10‘000 Franken dotierte FMC-Förderpreis 2011 vergeben. Dieser ging an Katrin Gehring und David Schwappach, welche  im Auftrag der  Stiftung für Patientensicherheit im Jahr 2010, gemeinsam mit Praxis-Partnern, eine Untersuchung der spezifischen Gefahrenbereiche in der ambulanten Versorgung durchgeführt hatten. Die beiden Ärzte erhielten den Preis für ihre innovative Arbeit "Hot Spots der Patientensicherheit in der Grundversorgung". Tatsächlich lagen bisher für die Schweiz keine systematischen Daten zur Patientensicherheit in der Grundversorgung vor.