Aktuell
In acht Minuten keimfrei
SULGEN ⋅ Grosse Bettenwaschanlagen, die kundenspezifisch entwickelt und hergestellt worden sind, lässt die Belimed AG ab 2018 an der Zelgstrasse testen. Damit wird der Entwicklungsstandort aufgewertet.
In der auf innovative Reinigungs-, Desinfektions-, und Sterilisationslösungen für medizinische Einrichtungen spezialisierten Belimed AG gab es in jüngster Zeit einige Umstrukturierungen. So wurde beispielsweise die Montage der Medical-Sterilisatoren vom Standort Sulgen ins Ausland verlagert. Diese Arbeiten werden jetzt in Slowenien ausgeführt. Die Sterilisatorenkammern, das Herzstück jedes Sterilisators, werden aber nach wie vor im Aach-Thur-Land hergestellt. Durch die Verlagerung sind jedoch an der Zelgstrasse 8 in Sulgen Flächen frei geworden, die jetzt anders genutzt werden können: nämlich für die Tests, die an den sogenannten «Large Washern» vorgenommen werden.
In der Schweiz besteht ein Nachholbedarf
Bei den Bettenwaschanlagen handelt es sich um in Slowenien angefertigte Maschinen, die in den Niederlanden und in Skandinavien in Spitälern eingesetzt werden. «Holland ist der Schweiz und auch Deutschland in Sachen Bettenhygiene in Kliniken weit voraus. Solche Bettenwaschanlagen, die bei 65 Grad Bett und Matratze separat waschen und chemisch desinfizieren, gibt es schon in Amsterdam und Maastricht – in der Schweiz jedoch noch gar nicht», erläutert Sven Müller, der als Head Customizing Engineering gegenwärtig den Aufbau der ersten Anlage in Sulgen überwacht. Nur gerade acht Minuten dauert es, bis eine kontaminierte Liegestatt die Waschanlage wieder absolut keimfrei verlässt. Spitalbett und Matratzen werden automatisch separat erfasst, jedoch gleichzeitig gereinigt.
Aktuell ist in Sulgen ein Team von Konstrukteuren, Technikern, Informatikern, Elektrikern und Monteuren während zweier Wochen mit dem Aufbau des WD 750 Bedwasher beschäftigt. Weitere sechs bis acht Wochen nehmen die erforderlichen Tests in Anspruch. Erst wenn alles reibungslos funktioniert, kommt der Kunde nach Sulgen und nimmt die Maschine vor Ort ab.
«Momentan überprüfen wir die Software und beheben kleinere Fehler; bis jetzt ist alles sehr gut verlaufen», erklärt Sven Müller zufrieden. Weil die Tests in Sulgen erstmals durchgeführt werden, wird jeder Schritt mindestens dreimal wiederholt, sodass zuverlässige Mittelwerte gewonnen werden können. Bei den Personen, die damit beschäftigt sind, handelt es sich um Belimed-Experten aus Deutschland und aus den Niederlanden, die eigens für die Installation und das Durchtesten der Anlage nach Sulgen gereist sind. Dies aus einem einfachen Grund. «Wir haben hier noch nicht das Personal, das diese Arbeiten erledigen könnte», räumt Müller ein.
Ziel ist der Einsatz eines eigenen Sulger Teams
Fest steht schon jetzt, dass mit dieser neuen Aufgabe in Sulgen gezielt Know-how im Bereich der grossen Waschanlagen aufgebaut wird. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dereinst umgehend zurück in die Entwicklung fliessen und für die Optimierung der Produkte eingesetzt. Im Jahr 2018 soll – bei entsprechendem Auftragseingang – ein eigenes Sulger Team ausgebildet werden. Dieses soll sicherstellen, dass die drei bis vier Anlagen, die jährlich auf Herz und Nieren getestet werden, wirklich so funktionieren, wie es die Spitäler verlangen.
«Der Anwender soll durch unser Produkt in der täglichen Arbeit selbstverständlich unterstützt und nicht belastet werden, was für uns nichts anderes bedeutet, als dass diese Large Washer einfach zu bedienen und zudem auch wartungsarm und wartungsfreundlich sein müssen», zählt Sven Müller die eigenen Qualitätsansprüche auf.