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Im Kopf liegt das Problem

Freitag, 5. September 2014

Grosse Ehre für den Boccia Club Schönenberg: Am Sonntag durfte er als erst zweiter thurgauischer Boccia-Verein die Schweizer Damen-Einzel-Meisterschaft durchführen. Wenig überraschend kam mit Milly Recalcati die Gewinnerin aus der Boccia-Hochburg Tessin. CHRISTOF LAMPART

SCHÖNENBERG. Im Boccia Dromo in Schönenberg ist die Spannung deutlich spürbar. Nur noch die besten acht Spielerinnen kämpfen hier nach dem Mittagessen um Spielsätze und -gewinne. Am Morgen hatten noch 37 der besten Boccia-Spielerinnen des Landes in Uzwil, Arbon, Rorschach, Rorschacherberg und Schönenberg an der 26. Damen-Einzel-Meisterschaft im Boccia versucht, das Spiel für sich zu entscheiden.

Sie ist zum vierten Mal Meisterin

Letztlich setzt sich mit Milly Recalcati (Boccia 84 TI) eine der absoluten Favoritinnen durch. Ihr Palmarès umfasst nun, zusammen mit dem jetzigen Titelgewinn, vier Schweizer Meisterschaften – davon drei in den letzten fünf Jahren. Wie sehr die Tessinerinnen das Championat dominieren, zeigt sich auch daran, dass im Halbfinal drei Spielerinnen aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz zu finden sind: Cadie Rosarie (Pregassona) wird Zweite, Laura Riso (SB Grancia) Vierte. Einzig Grub Riso aus Luzern (GB pro Ticino) schafft es mit dem dritten Platz in die vorderen Ränge.

Die Nerven machten nicht mit

Nicht so weit schafft es die Spitzenspielerin des BC Schönenberg, Josy Brunner, welche gleich zum Auftakt gegen die spätere Schweizer Meisterin eine herbe Niederlage einstecken muss. Immerhin hat sie am Ende eine Erklärung für die deftige Niederlage parat: «Für mich war diese erste Partie schon eine spezielle Situation, habe ich doch einen gewissen Druck gespürt, wie das auswärts sicherlich nicht der Fall gewesen wäre. Da haben mir die Nerven doch einen Streich gespielt.»

Genau da – im Kopf – ortet denn auch der Präsident des BC Schönenberg, Jörg Trachsel, das Problem. «Technisch können wir Deutschschweizer und auch die Romands mit den Tessinern mithalten, aber mental sind die Spielerinnen und Spieler aus dem Tessin einfach besser. Wenn es darauf ankommt, sind sie da, während wir uns einfach zu viele Gedanken machen.»

Tolle Erfahrung

Doch Niederlage hin, Enttäuschung her – die trüben Gedanken gehören nach der Partie schon bald der Vergangenheit an. «Zu Hause ein solches hochkarätig besetztes Turnier spielen zu können, ist einfach eine tolle Erfahrung», konstatiert Josy Brunner. Und tatsächlich erfreuen sich Publikum und Spielerinnen an diesem Tag einer Vielzahl packender Partien. Diese mögen auch jenen, die ansonsten nichts mit Boccia zu tun haben, auf eindrückliche Art und Weise die Faszination dieser spannenden Sportart zu vermitteln.