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Hilft die „Ferien-Initiative“ beim Geldsparen?

Mittwoch, 22. Februar 2012

Laut der Gewerkschaft Syna Ostschweiz kann bei einer Annahme der Volksinitiative „6 Wochen Ferien für alle“ nicht nur die Gesundheit der Arbeitenden verbessert, sondern auch die volkswirtschaftlichen Kosten reduziert werden.

CHRISTOF LAMPART

An einer Medienkonferenz  vom Freitagvormittag in der Syna-Geschäftsstelle in Frauenfeld warben Syna-Exponenten für ein Ja am 11. März. Für den Regionalsekretär der Syna Ostschweiz, Guido Schluep, ist klar, dass die Hektik am Arbeitsplatz in den letzten Jahren „massiv zugenommen“ und die hohe Arbeitsbelastung „krank macht und teuer ist“.

Vier Milliarden weniger

Bezug nehmend auf eine Seco-Studie erklärte Schluep, dass 80 Prozent der Arbeitnehmer unter Stress am Arbeitsplatz litten, 40 Prozent der vorzeitigen Pensionierungen aus gesundheitlichen Gründen erfolgten und 20 Prozent der Männer kurz vor der Pensionierung IV-Rentner seien. Die in vielen Berufen verlangte Verfügbarkeit rund um die Uhr  - die Schweiz ist mit 44 Wochenarbeitsstunden „Europameister“  - bürde der Gesellschaft Mehrkosten durch Stress und Krankheiten in der Höhe von 10 Mia. Franken auf „Nur“ 6 Mia. Franken würde indessen eine Annahme der „Ferieninitiative“ kosten, womit gesamtwirtschaftlich vier Milliarden Franken gespart würden und die Leute erst noch gesünder lebten, argumentierte Schluep.

Unternehmen kaum beeinträchtigt?

Natürlich seien die Wirtschaftsverbände und Firmen nicht an Mehrausgaben interessiert, aber die Mehrkosten bedeuteten „auf keinen Fall“, so Schluep,  den Ruin der Firmen und beeinträchtigten auch deren Wettbewerbsfähigkeit nicht all zu sehr. „Als das BVG eingeführt wurde, und dies machte für die Betriebe Lohnmehrkosten von 18 Prozent aus, wurden im Vorfeld auch Horrorszenarien verbreitet, dass die Firmen reihenweise eingehen würden; passiert ist sozusagen nichts“, ergänzt Syna-Regionalsekretär Luis Barros. Im Gegenteil: die Produktivität der schweizerischen Wirtschaft sei zwischen 1992 und 2007 um 21.5 Prozent gestiegen, während im gleichen Zeitraum die Löhne nur um 4,3 Prozent zulegten. „Die Arbeitnehmer müssen also hier aufholen, und sei dies dadurch, dass sie einfach mehr Ferien kriegen, welche sie zur Erholung oder zur Weiterbildung einsetzen können“, so Barros. Dies sieht auch die Syna-Regionalsekretärin von Kreuzlingen, Ramona Zülle, so: „Ich denke, dass die Leute nicht leben sollten, um zu arbeiten, sondern sie sollten arbeiten, um leben zu können. Und mehr Ferien – vor allem wenn sie zusammen mit der Familie genossen werden – steigern nun einmal sicherlich die Lebensqualität der Menschen“, so Zülle.