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Grosser Rennsport mit kleinen Boliden

Montag, 23. Januar 2017

ARBON ⋅ Am Sonntag fand im Seeparksaal der Grosse Preis von Arbon für Elektro-Buggys statt. Es war ein wahres Fest für alle Modellauto-Racer, das der Motorsportclub Bodan Arbon veranstaltete. Christof Lampart

 

«Siiiirrrrrrrrrrrr!» – unaufhörlich surrt es an diesem Vormittag hell durch den Seeparksaal. Ein Bienenschwarm, befände er sich hier, wäre wahrscheinlich lauter, doch der hohe, gleichmässige Klang, der nur dann und wann etwas leiser wird, wenn einer der Mini-Boliden von der Rennstrecke den Abflug macht, gibt hier unüberhörbar den Takt vor. Sieben Minuten dauern die Rennen, während derer möglichst viele Runden gefahren werden müssen. Mit 20 Runden war man in der Qualifikation vorne mit dabei. Die Vorgabe ist also klar, will man am Ende aufs Siegertreppchen steigen. Auch Hansruedi Embacher weiss darum – doch kriegt im Nebenraum wenig davon mit. Nicht, dass das Geräusch nicht bis dorthin dränge. Nein, es ist, weil hier in der «Boxenstrasse» jene höchst konzentriert am werkeln sind, die ihren Boliden zwischen Qualifikation und Finale den letzten Feinschliff verleihen. Denn am mittlerweile 28. Grossen Preis von Arbon teilzunehmen, ist nicht nur Ehrensache, sondern auch etwas, das den Ehrgeiz anstachelt. Auch Embacher will aufs Podest und schraubt an seinem «Monsterklasse»-Buggy herum, als gebe es kein Morgen mehr: Akku wechseln, Räder ersetzen, die Federung anpassen. Letzteres ist in Arbon ganz wichtig, denn die Sprünge gehen weit, der Parcours ist eng und – ganz wichtig zu beachten – rutschig. «Der Teppich hier hat es in sich, ist er doch sehr glatt. Man muss darauf achten, dass die Noppen zwar genug Profil haben, zugleich jedoch nicht am Boden kleben. Denn wer klebt, ist nicht schnell», so Embacher.

Auch die Konkurrenz aus dem Kanton St. Gallen macht auf Laien eher den Eindruck, dass sie das Modellauto in ihre Einzelteile zerlegt, denn verbessert. «Nein, nein, wir sind im Zeitplan. Wir wissen schon, was wir tun», erklärt Urs Scherrer aus Abtwil, der zusammen mit seinem Kollegen Marcel Hosbak aus Engelburg herumschräubelt. Schon wesentlich weiter ist da der erst elfjährige Niklaus Domig, der mit seiner ganzen Familie aus dem vorarlbergischen Feldkirch angereist hier. «Hier in Arbon ist es megacool; ich bin sehr gerne hier.» Und wie sieht es mit den eigenen Erfolgschancen aus? «Das ist schwierig zu sagen, aber ich bin auch noch nicht so lange dabei», erklärt der Junge, setzt den Akku ein und schlendert dann in Richtung Rennbereich – und das Surren, das für viele hier die Welt bedeutet, wird auf einmal wieder lauter.