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Geothermie ist wichtig für den Kanton Thurgau

Donnerstag, 14. Juni 2012

SIRNACH. Im Wandel zu einer Gesellschaft ohne Atomstrom hat die Geothermie, wie Regierungsrat Kaspar Schläpfer vor 130 Personen in Sirnach erklärte, «eine besondere Bedeutung für den Thurgau».

CHRISTOF LAMPART

Mit einem Vergleich stellte Regierungsrat Kaspar Schläpfer im Rahmen der öffentlichen Informationsveranstaltung «Geothermie total» klar, wie immens der Energieverbrauch von 8000 Watt je Tag und Person ist. «Damit ein Römer vor 2000 Jahren die gleiche Energie verbraucht hätte wie wir heute, hätte er täglich 100 Sklaven beschäftigen müssen.» Von dieser enormen Energieabhängigkeit gelte es nicht erst seit Fukushima wegzukommen. Der Ausstieg aus der Kernenergie gleiche zwar einer «Herkulesaufgabe», doch habe sich die Erkenntnis mittlerweile durchgesetzt, dass der Verzicht auf Atomstrom mittelfristig ein Muss sei. Auf dem Weg dazu könne auch die Tiefengeothermie gute Dienste leisten, zumal im Thurgau in den Gebieten Bischofszell und Hinterthurgau die geologischen Strukturen so seien, dass «die Geothermie langfristig eine Chance für den Thurgau darstellt, um von der Abhängigkeit fossiler Energieträger wegzukommen», so Schläpfer. Somit könne der Geothermie im Thurgau in Zukunft eine «grosse Bedeutung» zukommen.

Diese Möglichkeit sieht auch der Vizedirektor des Bundesamtes für Energie, Daniel Büchel, gegeben für den Thurgau. Zumal «im Gespräch unter vier Augen» immer mehr Industrievertreter auf die energiepolitische Linie des Bundes einschwenkten, welche eine «sichere Stromquelle einer billigen vorzieht». Alternative Energiequellen wie die Geothermie seien auch deshalb wichtig, weil allein mit verbesserten Maschinen und sonstigen Massnahmen zur Energieeffizienzsteigerung die Lücke von 40 Prozent, welche die Atomenergie heute noch fülle, nicht geschlossen werden könne.

Auch der CEO des EKT, Markus Schüpbach, zeigte sich überzeugt, dass das Potenzial für Geothermie «riesig» sei. Dennoch werde es ein harziger Weg sein, damit man bis 2030 «mindestens zehn Prozent» der im Thurgau benötigten Energie durch erneuerbare Energien abdecken könne. Generell geht Schüpbach davon aus, dass im Thurgau vor allem Holz, Biomasse und eben die Geothermie eine «gute Zukunft haben könnten».