Aktuell

<  zurück zur Übersicht

George Clooney hat etwas verpasst

Montag, 2. April 2012

WEINFELDEN. Weinfelden traf sich am Sonntag zu Spiel, Spass und Begegnungen auf dem Marktplatz. Da sollte auch der Hollywoodstar nicht fehlen. Als die schwarze Limousine vorfuhr, hielt die Menge den Atem an.

CHRISTOF LAMPART

Der Hollywoodstar war als «Zückerchen» gedacht. Sozusagen als Versuch der CVP Weinfelden, «mal richtig Leben auf den Marktplatz zu bringen», wie Simone Curau mit ernster Miene erklärte.

«George» ist also an diesem Vormittag die Hauptattraktion. Das zeigt sich auch an dem Umstand, dass auffallend viele Frauen keine Handtasche, dafür eine handliche Kamera mit sich tragen. «Klar will ich ein Föteli mit George haben», lacht eine junge Frau, während sie wie alle anderen darauf wartet, dass der Film-Beau die Szenerie betritt. Ihren Namen will sie, die extra aus Kreuzlingen angereist ist, jedoch nicht nennen. «Das wäre doch echt peinlich, so in den 1. April geschickt zu werden und dann noch in der Zeitung zu stehen», winkt sie entschieden ab.

Georg(e) heisst nur der Kollege

Dann fährt «er» im schwarzen Schlitten vor. Der Ansager am Mikrophon überschlägt sich fast: «Meine Damen und Herren – hier ist er: George Clooney!» Die Autotür öffnet sich, und ein grosser, gebräunter Mann mit leicht graumeliertem Haar schwebt den roten Teppich hinauf, der eigens für ihn auf den Stufen ausgelegt wurde, die zum «Thurgauerhof» hinaufführen. Ist er es wirklich? War alles doch kein Scherz?

Doch, war es – wie sich schnell zeigte. Spätestens, als er frontal zur Menge steht, die Sonnenbrille filmstarmässig hochgeschoben, und zu reden anfängt, ist die Magie des «unmöglich Möglichen» verflogen. Es zeigt sich schnell, dass dieser «Clooney» eigentlich Bärtschi, mit Vorname Bernhard, heisst.

Die Erklärung, warum er und nicht Clooney gekommen ist, lieferte er schalkhaft gleich mit. «Wir waren am Flughafen und wollten ihn abholen, aber er war nicht da. Da sind wir halt selbst gekommen», entschuldigt sich Bärtschi und – grinst zu Georg Hardegger hinüber, der mit ihm diese Aktion eingefädelt hatte.

Über hundert Leute

Der guten Stimmung auf dem Marktplatz tut dies jedoch keinen Abbruch. Spielplatz, ein Pavillon, ein offenes Feuer, eine kleine Beiz und ein Glücksrad locken Gross und Klein an, so dass schon bald über hundert Leute den Platz beleben, der normalerweise etwas verlassen daliegt. «Damit haben wir unser Ziel erreicht», sagt Beat Curau. Die CVP will mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass mit geringem Aufwand viel Leben und Aktivitäten auf dem Marktplatz entfaltet werden können. Das beste Beispiel ist eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen. Sie fangen an, gemeinsam neben dem offenen Feuer aus dem Brennholz einen Holzturm zu basteln. Was wieder einmal zeigt, dass es nicht viel braucht, um Leben ins Weinfelder Zentrum zu bringen.

Die CVP hat für diesen «Spielplatz» eine auf zwei Monate befristete Bewilligung von der Gemeinde erhalten. Doch schon nach dem ersten Tag fällt es einem schwer, sich vorzustellen, dass dieser Platz dann wieder verwaist daliegen soll.