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Gemeinsam gegen den Güsel

Dienstag, 23. September 2014

20 Personen haben am Samstag in Roggwil aufgeräumt. Ausgestattet mit gelben Sicherheitswesten, Arbeitshandschuhen und Plastiksäcken, verliehen sie dem lokalen Clean-up-Day ein sympathisch-emsiges Gesicht. CHRISTOF LAMPART

ROGGWIL. Die Idee findet immer mehr Anhänger. Im 2013 nahm die Gemeinde Roggwil das erste Mal beim nationalen Reinemachen teil, dem sogenannten Clean-up-Day. Dieses Jahr waren es bereits doppelt so viele, was Gemeinderat Erwin Brandenberger bei der Begrüssung der Helfer besonders freute. Anschliessend wurden die Personen in Zweierteams– meistens ein Elternteil mit Kind – in alle vier Himmelsrichtungen zum Güselsammeln losgeschickt.

Ziemlich saubere Hauptstrasse

Unter ihnen waren auch Friedrich Sakkal und seine Tochter Emma, welche entlang der St. Gallerstrasse Richtung Autobahn liefen. Aufmerksam suchten ihre Augen die Umgebung ab – doch ausser Zigarettenstummeln finden sie nicht viel. «Hier im Dorfzentrum scheinen die Leute noch ziemlich grossen Respekt vor der Umwelt zu haben», sagt Sakkal. Und das sei ja eigentlich auch besser, als wenn er bereits jetzt nach einer halben Stunde seinen Sack bereits voll hätte. Und dann setzt auf einmal ein kurzer, aber ziemlich heftiger Regen ein. Emma stört das nicht: «Ich sammle gerne», erklärt sie ganz kokett und bückt sich schon wieder, hat sie doch bereits die nächste Kippe entdeckt.

Durchhaltewillen war gefragt

In der Zwischenzeit haben sich Michael Scherrer und seine vierjährige Tochter Aelia vor dem Regenguss in den Unterstand bei der Bushaltestelle Frohheim geflüchtet. «Wir machen nun mal eine Pause», erklärt er bestimmt, während er sich schüttelt. Auch der Tochter läuft das Nass übers Gesicht – dennoch strahlt sie, denn «wir haben schon ganz viel gefunden», verweist sie stolz auf die beiden Säcke. Voll sind sie zwar nicht, aber auf ihrer Route lagen doch einige Zigarettenpackungen und Dosen eines österreichischen Energydrink-Herstellers.

Wenig später stösst Dirk Brummelman zu den beiden – ohne seine Tochter. «Der Regen war zu viel für sie; da sie bereits etwas erkältet ist, habe ich sie nach Hause gebracht», erklärt er. Für ihn selbst kommt Aufgeben aber nicht in Frage, zumal die Gemeinde den fleissigen Helfern zum Abschluss bei der Waldhütte Weiherholz einen reichhaltigen Znüni auftischt. Und natürlich ist das Durchhalten auch irgendwie eine Frage der Ehre: «Wenn man etwas macht, dann richtig und konsequent. Ich denke, dass wir mit dieser Aktion unseren Kindern auch diesen Gedanken sehr gut vermitteln können» , so Brummelman.