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Gemeinsam das Erfolgsmodell weiter führen

Dienstag, 2. August 2011

Bei prächtigem Sommerwetter und vor einer grossen Zuhörerschaft bestritt der in Bronschhofen wohnhafte Regierungsrat Stefan Kölliker am 1. August in der Bronschhofer „Steig“ ein Heimspiel als Festredner.

CHRISTOF LAMPART

Der die Feier organisierende Verein, die Bronschhofer Militärschützen, wurden vom grossen Aufmarsch regelrecht überrascht, so dass kurz vor der Festrede noch einige Festtische und -bänke aufgestellt werden mussten. Kein Wunder trat bei dermassen idealen Umständen ein gut gelaunter Regierungsrat Stefan Kölliker ans Rednerpult. In seinen Gedanken zum Nationalfeiertag rief der St. Galler Bildungsminister zuerst die turbulenten Weltereignisse (arabische Revolution, Fukushima) in Erinnerung, wobei letzteres mit dem nun beschlossenen Atomausstieg auch zuvor ungeahnte innenpolitische Konsequenzen gehabt habe. Hier seien vielen Ortens „Haltungen verrückt und verschoben worden“, wie sie vor Fukushima undenkbar gewesen wären.

 Das Gemeinsame betonen

Kölliker fand kritische Worte. In der Zeit des grenzenlosen Individualismus sei sich oft jeder selbst der Nächste und verlöre das gemeinsam Verbindende aus den Augen, merkte er an. Doch gerade diesem gemeinsamen, sinnstiftenden Nenner versuche er sowohl als Regierungsrat und Privatperson nachzuleben. Das sei in einer Zeit, in der zu Hauf Kontakte bestünden, diese aber nicht genutzt würden, nicht immer einfach. „Früher suchte man, um zu finden – heute findet man, ohne zu suchen“, mahnte Kölliker. Die Frage sei doch, ob man heute, in einer total individualisierten Umwelt, überhaupt noch dazu fähig sei, über den Geschäftsalltag hinaus Kontakte zu knüpfen. Die geflügelte Redewendung „Not verbrüdert“ könne sich auch leicht in ihr Gegenteil – „Wohlstand verfeindet“ – verkehren und somit schliesslich zu Neid, Eifersucht und isolationistischer Einsamkeit führen. Und genau diesen Tendenzen gelte es mit aller Macht entgegen zu wirken, wolle man eine gesunde Gesellschaft,  eine blühende Schweiz erhalten, betonte Kölliker.

Urschweizerische Tugenden eingefordert

Der Wohlstand, wie er in der Schweiz vorherrsche, sei, so Kölliker, zwar  primär positiv, doch berge er auch  die Gefahr der Selbstzufriedenheit in sich. Und gerade von dieser Selbstzufriedenheit gelte es weg zu kommen, denn wer sich zu lange in ihr sonne, höre auf, gut zu sein. „Wir müssen uns wieder auf unsere urschweizerischen Tugenden wie Qualität, Zuverlässigkeit und Erfindungsgeist besinnen“, rief Kölliker der Festgemeinde in Erinnerung, welche innere Einstellung zu unserem Wohlstand geführt habe. Wohlstand sei nichts, was einem einfach zufalle, „kein gottgegebener Dauerzustand“, sondern müsse immer wieder aufs Neue erarbeitet werden, betonte der Magistrat.

Er selber wolle, so Kölliker, für eine Politik einstehen, die „Sinn macht und Halt gibt  und an der man sich orientieren kann“. Dies sei zwar teilweise unpopulär, zeitweise qualvoll und manchmal nur schwer nachvollziehbar, aber wenn alle wieder näher zusammenrückten, vermehrt das Gemeinsame und weniger das „Einzelmenschentum“ betonten, dann könne dies die Grundlage dafür sein, damit die Schweiz auch zukünftig das sein könne, was sie während Jahrhunderten war: ein Erfolgsmodell.