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Garten der Erinnerung lebt seit 10 Jahren

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Alex Meszmer und Reto Müller hegen und pflegen den «Zeitgarten» – und zwar nicht nur im Privaten, sondern inmitten der breiten Öffentlichkeit. Am Wochenende hat das Künstlerduo zum Jubiläum geladen. CHRISTOF LAMPART

 

Das Künstlerduo liebt das Dörfliche und betreibt in Pfyn seit dem 13. Oktober 2006 eine Kommunikations- und Sammelstelle für Geschichte und Geschichten. Die Pfyner bringen seither Erinnerungsstücke vorbei.

Fotos, Fotoalben und viele Dokumente über die Geschichte des einstigen Pfahlbauer- und Römerdorfes. Sprudelten die Quellen anfänglich schier endlos, so hat die Flut an lokalen historischen Dokumenten, welche dem Duo Meszmer/Müller anvertraut werden, mit den Jahren merklich nachgelassen. Doch auch heute «kann es vorkommen, dass wir mal ein altes Tagebuch von 1800 an einem Morgen bei uns im Briefkasten vorfinden», erzählt Meszmer. Allerdings sei man als sammelnde Chronisten des Dorfgeschehens mittlerweile schon an einer Grenze angelangt. «Viel Neues erhalten wir nicht mehr. Immer mehr dafür aber Kopien von Dokumenten, die wir selbst ins Netz gestellt haben. Da fängt sich das Ganze schon ein bisschen zu wiederholen an», sagt er. Gleich geblieben ist über all die Jahre hinweg das Vorgehen der Künstler, sammeln sie doch nicht nur die Dokumente, sondern scannen diese ein, um sie danach abzuspeichern und für die nachfolgenden Generationen aufzubewahren. «Wir wollen ja sichergehen, dass sie noch da sind, wenn irgendwann einmal eine Festplatte oder ein Server den Geist aufgibt», erklärt Müller. Erst vor kurzem sah sich das Duo gezwungen, seine Datenbank neu zu organisieren, nachdem der Uni-Server nicht weitergeführt wurde. «Das ist viel Arbeit, aber das neue System wird die Suche nach Bildern und Geschichten sehr erleichtern», so Müller.

Gewissermassen «erleichtert» dürften sie über den beständigen Aufmarsch von Freunden, Bekannten und Unbekannten gewesen sein. Und auch Gemeindepräsidentin Jacqueline Müller hat zum Jubiläum einen Blumenstrauss zum «Zeitgarten» im Städtli vorbeigebracht. Viele der Besucher schauten sich nicht nur eines, sondern gleich mehrere Videos an – und kamen danach miteinander ins Gespräch. Oft waren ältere Pfyner Persönlichkeiten, die auf den ausgewählten Videos zu sehen waren, ein typisches Gesprächsthema. Der «Weisch no»-Effekt war insbesondere dann spürbar, wenn erst kürzlich verstorbene Personen quicklebendig über die Mattscheibe flimmerten.