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Ganz rassig und total authentisch

Dienstag, 8. September 2015

Mit dem Laseyer-Quartett gastierte am Sonntag eine Appenzeller-Formation in der Perlavita Rosenau, welcher das traditionelle Brauchtum ebenso wichtig ist, wie die Fähigkeit, bei den eigenen Konzerten über den musikalischen „Tellerrand“ zu schauen. CHRISTOF LAMPART

KIRCHBERG. Das Unbekannte  hielt am Sonntag in der Perlavita Rosenau Einzug. Zumindest für eine Stunde – und dem Namen nach. Denn ein Name wie „Laseyer“ dürfte wohl den wenigsten Musikliebhabern ein Begriff  sein. Dass sich ein dermassen talentiertes Quartett wie es eben die Laseyers Daniel Bösch (Akkordeon), Barbara Giger-Hauser (Kontrabass), Johannes Schmid-Kunz (Geige) und Albert Graf (Hackbrett) darstellen, sich nicht an einer bekannten Alpstein-Persönlichkeit oder – Örtlichkeit benennt, spricht irgendwie schon Bände. Die Lust am Unerwarteten, welche die Musiker miteinander teilen, soll das Publikum schon im  Namen zu „hören“ bekommen. Und wenn die fidelen Appenzeller so los legen, wie sie es im Mehrzweckraum vor gut 70 Zuhörerinnen und Zuhörern taten, dann  versinkt mal als Musikbegeisterter im Nu in einem wilden, aber gekonnt vorgetragenem Klangwirbel.

Das gewisse Etwas

Einen „Wirbel“, die bis weit in die Vergangenheit hinein reicht, so dass man zwar den Namen der Weise, nicht aber den Schöpfer derselben kennt. Da es Barbara Giger-Hauser hervorragend verstand, kurze, aber prägnante Einführungen zu den meisten Werken zu geben, hatte man im Nu das Gefühl, sich in der Welt der musikalischen Juchzer auszukennen. Dass es jedoch  nicht nur ein schöner, sondern ein besonderer Nachmittagmittag wurde, war auch dem bewussten Überschreiten von musikalischen Grenzen zu verdanken. Warum auch nicht mal einen Tango neben einen Schottisch stellen – und das ganz unprätentiös? Dieser zutiefst authentische Vortrag hatte das „gewisse Etwas“, wie man es sich von jedem Konzert wünschte, es jedoch nur allzu selten zu hören bekommt.

Bewaldeter Nordhang

Ach ja: eine Erklärung, was den Namen Laseyer betrifft, ist bis anhin offen geblieben. Der Name Laseyer geht auf das romanisch lateinische Wort La serra zurück, was ursprünglich "Säge" bedeutete. In Spanien wurde Serra zu Sierra und wird für Örtlichkeiten verwendet, die eine zerrissene, zackige Bodengestaltung aufweisen. Vermutlich ist der Laseyer - ein bewaldeter Nordhang im Alpsteingebiet -  wegen seiner zahlreichen Runsen, die vom Alp Sigel her nach Wasserauen ziehen, zu seinem Namen gekommen.

Bildlegende:

Das Quartett Laseyer aus Appenzell spielte in der Perlavita Rosenau gross auf.