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Freiwilligenarbeit auch ein Wirtschaftsfaktor

Donnerstag, 13. Oktober 2011

2011 ist das Jahr der Freiwilligenarbeit. Dies bewog das Freiwilligenzentrum Thurgau, National- und Ständeratskandidaten zu einem Podium ins Spital Frauenfeld einzuladen.

CHRISTOF LAMPART

Für Nationalrätin Brigitte Häberli (CVP), Bichelsee-Balterswil, ist die Freiwilligenarbeit wichtig, denn «sie hilft uns Politikern, die richtige Erdung zu behalten». Nationalratskollegin Edith Graf-Litscher (SP), Frauenfeld, betonte, dass «man immer für die Freiwilligenarbeit Zeit findet, wenn man nur will». Sie selber engagiere sich für die Patientenstelle Ostschweiz, weil «diese mir ein Anliegen ist». Auch sie selbst habe von der Freiwilligenarbeit im Spital Frauenfeld schon profitieren dürfen. «Als ich letztes Jahr hier war, bekam ich am Mittag einen Kaffee von Freiwilligen serviert; das war sehr schön, dass sich jemand für mich Zeit nahm», so Graf-Litscher. Gegenwärtig werden im Spital Frauenfeld jährlich rund 3000 Arbeitseinsätze mit gut 3500 Stunden geleistet – was rund zwei Vollzeitstellen ausmachte.

Sich besser verkaufen

Frauenfelds Stadtammann Carlo Parolari (FDP) erklärte, dass die Stadt Frauenfeld ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern in einem «gewissen zeitlichen Rahmen» entgegenkomme, denn «ehrenamtlich tätige Mitarbeiter sind oft motivierte Mitarbeiter», so Parolari. Genau aus diesem Grund müsse sich die Freiwilligenarbeit «öffentlich besser verkaufen», bemerkte der Weinfelder Gemeindeammann Max Vögeli (FDP). Es sei leider schon so, «dass viele es gerne machen und deswegen ihre Arbeit nicht an die grosse Glocke hängen», wusste Thomas Böhni (GLP), Frauenfeld. Und für Martin Huber (BDP), Mattwil, ist die Freiwilligenarbeit sogar ein Wirtschaftsfaktor. «Für mich ist die Freiwilligenarbeit zur Basis einer tragfähigen Wirtschaft geworden. Eine gesunde Wirtschaft, eine gesunde Gesellschaft, braucht die Freiwilligenarbeit», so Huber.

Soll Privatsache bleiben

Verena Herzog-Schläpfer (SVP), Frauenfeld, sieht in der Freiwilligenarbeit ein wichtiges Gut, doch solle dieses Privatsache bleiben und nicht zulasten von Firmen gehen. «Wenn sich Firmen an der Freiwilligenarbeit beteiligen, so ist das toll. Doch darf die Freiwilligenarbeit nicht zulasten des Betriebes gehen.»

Silvia Schwyter (GP), Sommeri, ist Ende Mai als Frau Gemeindeammann von Sommeri zurückgetreten. Deshalb habe sie sich auch von den vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten verabschiedet: «Ich fand einfach, dass es für mich an der Zeit war, etwas Neues zu machen.» Doch habe auch sie sich in den vergangenen Jahren ehrenamtlich engagiert, denn «wenn man sich für etwas interessiert, dann setzt man sich auch gerne dafür gratis ein», so Schwyter.