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Etzwilen wird umgepflügt

Montag, 12. August 2013

Die äusseren Bedingungen waren nahezu perfekt, als sich am Sonntag die besten Pflüger im Wagenhausener Ortsteil Etzwilen trafen, um den Meister zu küren. Am Ende haben Beat Sprenger in der Kategorie Ausscheidung und Ueli Spöhl in der Kategorie Plausch das «Rennen» gemacht.

CHRISTOF LAMPART

ETZWILEN. «Die Letzten werden die Ersten sein.» Ob diese Aussage am Sonntag am 47. Thurgauer Wettpflügen ihre Gültigkeit hatte, lässt sich im nachhinein nicht unbedingt eruieren, denn die Traktoren setzten sich nach dem Startsignal alles andere als rasant in Fahrt. Doch ein schnelles Tempo musste auch nicht angeschlagen werden – für die 60 Meter, die die Teams für die erste Furche zurückzulegen hatten, war eine Zeit von 20 Minuten vorgesehen.

Wie der Lehrling, so der Meister

Diese Marke ist nur dann von Belang, wenn sie überschritten wird. «Normalerweise reichen die 20 Minuten locker; viel wichtiger ist, dass die Furche schnurgerade gezogen ist», erklärt ein Zuschauer, Daniel Grob aus Langrickenbach. Einst selbst Wettpflüger, schaut er heute, wie sich sein Sohn Janik und dessen Kollege, Nico Ruberti, buchstäblich durchs Programm pflügen.

Über zehn Trainings haben die beiden hinter sich, das letzte noch am Vorabend. Janik Grob gibt sich zuversichtlich: «Wir sind gut gerüstet.» Auch Dominic Sager und Urban Frey (beide Buch bei Frauenfeld) gehen das Ganze optimistisch an. «Wir konnten zwar dieses Jahr nicht so viel trainieren, aber ein Mittelfeldplatz sollte auf jeden Fall drinliegen», sagt Sager. «Total locker» nahm hingegen Mario Moser seine erstmalige Teilnahme in Angriff. Dabei ist der Mann aus Opfertshofen nicht einmal Landwirt, sondern Forstwart. «Wir haben einfach teilnehmen müssen, da ein Lehrling von mir heute auch mitmacht», erklärt Moser. Klar, dass er als Pflugnovize nicht bei den Profis, sondern in der Kategorie Plausch startet. «Das käme sonst wohl nicht gut raus», lacht der Waldmensch kurz vor dem Startsignal. Dann tuckern die Traktoren los, die Pflüge gemächlich hinter sich herziehend.

Auch für Städter attraktiv

Auffallend ist, wie schön geputzt und geschmückt die Mehrzahl der 33 Traktoren und Pflüge ist, die auf dem Etzwilerfeld auffahren; Blumen, dekorative Holzaufbauten und Glocken zieren die Gefährte. Schliesslich gibt es nicht nur in den Kategorien Plausch und Ausscheidung Tagessieger, auch die schönste Zugmaschine wird mit einem Preis bedacht. Der organisierende Verein Thurgauer Wettpflügen hat zudem ein attraktives Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Umso mehr erhofft sich Vereins- und OK-Präsidentin Gabi Waldspurger, Eschenz, fürs nächste Jahr in Münchwilen mehr Besuch aus der Stadt: «Wir kommen wohl finanziell heraus, aber viel wichtiger ist es für uns, dass wir auch der Nichtlandbevölkerung zeigen können, wie attraktiv und spannend ein Wettpflügen sein kann.»