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Eltern mit Behörde im Clinch

Donnerstag, 5. Juli 2012

In der Primarschulgemeinde Lauchetal wehren sich Eltern gegen den neuen Stundenplan für den Kindergarten. Die Schulbehörde beharrt auf ihrer Haltung.

CHRISTOF LAMPART

ZEZIKON. Was kann man Eltern und Kindern in Sachen Schulweg zumuten? Wo fängt eine individuelle Förderung der Kindergärtner an, wo schlägt diese schnell in Müdigkeit und in eine chronische Überforderung um? Mit diesen Fragen setzten sich am Dienstagabend nebst der Schulbehörde über 30 Eltern im Kindergarten Zezikon auseinander.

Am Ende versprach zwar die Schulbehörde um Präsidentin Conny Strässle, dass man in Zukunft vermehrt die Eltern zeitnah über einschneidende Veränderungen im Schulbetrieb informieren wolle. Die Bildung eines beratenden oder gar mitentscheidenden Elternrates lehnte die Behörde jedoch ebenso unmissverständlich mit Verweis auf die eigenen Kompetenzen ab, wie auch die mit einer Petition geforderte Rückkehr zum alten Stundenplan.

Mit dem Schulbus

Seit dem Schuljahr 2010/2011 werden alle Kinder der Primarschulgemeinde Lauchetal in Zezikon unterrichtet. Der Kindergarten wird wegen seiner nahen Lage zum Wald als optimal gelegen erachtet und auch geschätzt. Aufgrund der etwas abgelegenen Lage werden alle Kinder, die ausserhalb von Zezikon wohnen, mit einem Schulbus zum Kindergarten befördert. Nun ist in den kommenden drei Jahren aber mit Kindergartenzahlen zwischen 32 und 48 Kinder zu rechnen. Dies, nachdem in den letzten Jahren deutlich weniger Kinder unterrichtet wurden. Um sicher zu stellen, dass alle Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen gefordert und gefördert werden können, erarbeitete die Schulbehörde in Absprache mit dem Amt für Volksschule einen Stundenplan, der vorsieht, dass die vier- bis fünfjährigen Kinder auch am Donnerstagnachmittag für Eindreiviertel Stunden mit dem Schulbus in den Kindergarten gebracht werden müssen.

Dieses ständige Herumfahren ermüde die Kinder und sei schlicht nicht zumutbar, fanden 31 Eltern und lancierten eine Petition. In dieser fordern sie die Rückkehr zum bisher geltenden Stundenplan. Diese Petition liessen die Eltern per Einschreiben der Schulbehörde zukommen.

Ein für alle «fairer» Stundenplan

Mitglieder der Schulbehörde entgegneten an der Aussprache, dass sie alle Möglichkeiten abgeklärt, sich jedoch gegen ein striktes Stundenplankorsett und für eine umfassende Förderung der Kinder entschieden hätten. «Jede Familie hat eigene Ansprüche und Bedürfnisse. Unserer Aufgabe ist es, einen Stundenplan zu entwerfen, der für alle fair ist», betonte Präsidentin Conny Strässle.

«Fair» bedeutet in diesem Fall, dass alle Kinder gleich gefördert werden. Die Nachmittage im Halbklassenunterricht sollen vor allem dazu dienen, Lerninhalte zu vertiefen. Natürlich könne man auch Pensen kürzen und so viele Lektionen wie möglich auf die Vormittage, schieben, um so einen zusätzlichen freien Nachmittag zu erhalten, doch dass «würde dann garantiert auf Kosten der Unterrichtsqualität und somit auch zulasten ihrer Kinder gehen», machte Strässle unmissverständlich klar. An verbindlichen schulgesetzlichen Vorgaben wie die geltende Stundentafel dürfe nicht gerüttelt werden.

Scharfe Töne

An der Aussprache wurde emotional diskutiert. Einige Eltern fragten, wo man sich vom Schulbus abmelden könne. Ein Vater erwog sogar, sein Kind nicht in den Kindergarten zu schicken. Der Ton verschärfte sich, als deutlich wurde, dass die Schulbehörde nicht von ihrem Entscheid abweichen würde.

Stattdessen appellierte die Schulbehörde an die Eltern, «offen auf den neuen Stundenplan einzugehen und erst einmal Erfahrungen zu sammeln».