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Eine Extra-Meile für den Kunden gehen

Samstag, 24. März 2012

Die gegenwärtige Tripelkrise macht vielen KMUs zu schaffen. Doch mit viel Einsatz und innovativen Ideen sei diese zu meistern, erklärte Urs Fueglistaller, Professor an der Uni St. Gallen, am Dienstagabend in Weinfelden.

CHRISTOF LAMPART

Auf Einladung  des Wirtschaftsforums der CVP Thurgau, der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft, sprach der Ordinarius für Unternehmensführung, der sich im besonderen Masse für kleinere und mittlere Unternehmungen (KMU) interessiert, am Dienstagabend vor rund 30 Personen im „Trauben“.

Hohe Dienstleistungskompetenz

Urs Fueglistaller stellte klar, dass sich die Finanzkrise von 2008 mittlerweile zu einer Tripelkrise ausgeweitet habe, welche zusätzlich die Aspekte Wirtschaft und Schulden beinhalte. In diesem Umfeld behaupteten sich  die hiesigen KMUs, hervorragend, so Fueglistaller. Denn diese hätten durch ihre nie nachlassende Bereitschaft zu Leistung und Innovation es verstanden, Krisenzeiten zu trotzen. „Die Extra-Meile für den Kunden zu gehen, das ist eine Eigenschaft, die viele Kleinunternehmer sich hierzulande auf die Fahne geschrieben haben“, lobte Fueglistaller.  Diese gelebte „Dienstleistungskompetenz“ erlaube es Firmen, sich auch in den Zeiten zunehmenden Preisdrucks und schwindender Margen am hart umkämpften Markt zu positionieren und zu behaupten.

Stete Innovation als Plus

Den (ost-)schweizerischen Unternehmen sei dies so gut gelungen, dass das 2011 als auch bis anhin das 2012 wirtschaftlich „erstaunlich stabil“ gewesen sei. Klar habe die boomende Bauwirtschaft und die nach wie vor beachtlichen Staatsausgaben und der gute Privatkonsum den Wirtschaftsmotor brummen lassen, aber das Ganze wäre nicht denkbar gewesen, wenn die hiesigen Unternehmer nicht ein Vorbildfunktion in Sachen Innovationsfähigkeit gewesen werden. Denn mit reinem Mengenwachstum sei es in der Zukunft nicht weit hier. „China und Indien werden immer mehr jener seltenen Erden, aber auch andere Rohstoffe wie Erdöl oder Gas selbst brauchen, während wir hier zunehmend Probleme haben werden, diese zu erhalten. Was uns als Erfolgsfaktor bleibt ist die stete, kleine Innovation.“

Bewusst Vorbild sein

Diese Innovation komme in der Schweiz vor allem vom hohen Bildungsstandard und der Fähigkeit, auch nach Misserfolgen immer wieder aufzustehen – nur um beim nächsten Versuch „besser“ zu straucheln. Hinzu komme, dass gute und erfolgreiche Unternehmer ihren Angestellten nicht nur ökonomisch, sondern auch in Sachen Lebensführung ein Vorbild seien. Denn nur wer mit gutem Beispiel voran gehe, könne von seinen Angestellten im Umgang mit Kunden und Lieferanten genau die gleiche (Sozial-)Kompetenz erwarten, welche es brauche, um nachhaltig zu wirken und langfristig wirtschaftlich zu überleben.