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Ein Juwel mitten im Dorf

Mittwoch, 22. August 2012

Die «Dorfschönheit» in Amlikon-Bissegg ist brandneu und Gemeindeammann Othmar Schmid ganz begeistert, denn das «Strohwiler Stübli» füllt eine Lücke.

CHRISTOF LAMPART

STROHWILEN. Wer vom «Strohwiler Stübli» hört, denkt wohl als erstes an eine klassische Besenbeiz, wie sie von Bauernfamilien betrieben werden, um das Einkommen aufzubessern. Zwar basiert auch das «Strohwiler Stübli» auf einem alten Riegelbau, der als Bauernhof genutzt wurde. Doch das Besondere daran ist, dass die Eigentümerin der Liegenschaft, Marie-Louise Gabriel, das Anwesen vor zwei Jahren ganz abreissen und nach altem Vorbild wieder auferstehen liess.

Mehrwert für Bevölkerung

«Ursprünglich wollte ich das Haus sanieren, aber die Bausubstanz war zu schlecht, so dass wohl nur ein Flickwerk herausgekommen wäre», sagt die Inhaberin, die auch im Besitz des Wirtepatentes ist. Genau das habe ihn, sagt der Gemeindeammann von Amlikon-Bissegg, Othmar Schmid, an dem Bauvorhaben fasziniert. «Dass jemand mitten im Dorf etwas unter grossem finanziellem Einsatz wieder stilgerecht aufbaut und zugleich für die Bevölkerung einen Mehrwert schafft.» Doch worin besteht denn nun genau der Mehrwert?

«Strohwilen hatte lange keine Dorfbeiz mehr. Ausserdem wird hier in Zukunft auch Bed & Breakfast mit zwei Doppel- und einem Familienzimmer für sechs Personen angeboten. Als Gemeindeammann, aber auch als Privatperson ist man immer froh, wenn man so eine praktische Unterbringungsmöglichkeit in der Nähe weiss», betont Schmid.

Marie-Louise Gabriel hat das Haus nicht nur nach den eigenen Vorstellungen eingerichtet, sondern auch feines ästhetisches Gespür bewiesen. Eichenparkett, Fichtendecke, schlichte Nussbaumtische und ein massives Buffet – allesamt aus thurgauischem Holz gefertigt – verleihen dem rund 25 Personen Platz bietenden «Stübli» zusammen mit dem gemütlichen Kachelofen ein behagliches, stilvolles Ambiente.

Die grossen Fenster und der Ausblick auf grüne Wiesen machen den Ausflug «zu einem gefühlten Luxuserlebnis, das gleich um die Ecke liegt», schmunzelt Schmid. Dass der Gemeinderat von Amlikon-Bissegg demnächst seine Sitzungen hier abhalten wird, sei jedoch nicht zu befürchten, sagt der Gemeindeammann. Dabei würde dies ja eigentlich nur der Wiederaufnahme einer Tradition entsprechen, denn «bevor das Gemeindehaus im 1987 gebaut wurde, wurde immer im Restaurant Kreuzstrasse getagt», erinnert sich Schmid. Dass man hier aber ab und zu im Anschluss an die Gemeinderatssitzungen vorbeischauen wird, kann sich Schmid gut vorstellen, denn «wir gehen nachher immer noch etwas trinken; das gehört einfach dazu».

Bibliothek für die Gäste

Nicht luxuriös, aber sauber und ganz neu sind die Zimmer im Obergeschoss. Von der grosszügigen Terrasse aus haben die Übernachtungsgäste einen phantastischen Blick über die herrliche Landschaft. Eine Lounge und eine Bibliothek runden das Erlebnis ab. «Es gibt wohl nicht viele Bed & Breakfast-Häuser, welche eine Bibliothek anbieten; das ist schon sehr speziell», findet Othmar Schmid.

Das «Stübli» in Strohwilen soll vor allem ein Ort sein, wo sich die Dorfbevölkerung und Durchreisende wie Reiter, Velofahrer und Pilger – das Haus liegt am Jakobsweg – zum Schwatz und zum gemütlichen Stelldichein treffen.