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Ein Hauch von Heimatliebe und Exotik

Samstag, 14. Februar 2015

Das altehrwürdige Haus an der Wiler Kirchgasse 5 präsentiert sich seit kurzem in neuem Glanz. Grund genug für den Besitzer, Alex Häne, zu einer Reihe von Soirées einzuladen. Eine Lesung und Gesang machten am Dienstagabend den Anfang. CHRISTOF LAMPART

WIL. Wie gut, wenn man eine ebenso begabte wie charmante Sängerin in der Verwandtschaft hat. Und dass die Schwiegertochter von Alex Häne, die in Bronschhofen lebende Chinesin Deng Qin Häne, auch noch einen Hauch von Exotik in den Abend einbrachte, stellte eine weitere Bereicherung dar. Deng Qin trug a cappella und in der Originalsprache chinesische Volkslieder wie «Das Meer ist meine Heimat» und «Vertrauende Liebe» vor, welche vom Publikum – es waren rund 40 Personen zugegen – mit einem kräftigen und berechtigten Applaus bedacht wurden.

«Auf seine Art einmalig»

Alternierend zu den Liedern trug Oskar Stalder Ausschnitte aus Liliane Schärs Buch «Goldener Boden» vor. Schär selbst erklärte einleitend, dass sie in ihrem ganzen (Berufs-)Leben nirgendwo eine Stadt wie Wil angetroffen habe. «Wil», so liess die Grande Dame des hiesigen Lokaljournalismus die Zuhörerschaft wissen, «ist auf seine Art einmalig». Im vor fünf Jahren veröffentlichten «Goldener Boden» lässt die heute 83-Jährige 20 Wiler Persönlichkeiten zu Wort kommen beziehungsweise vor dem geistigen Auge wieder aufleben. Drei Porträts davon, nämlich jenes des anwesenden Regisseurs Max Peter Ammann (1929*), des Kunstmalers Werner Hilber (1900 bis 1989) und des Musikers und Komponisten Werner Baptist Hilber (1891 bis 1973), wurden von Oskar Stalder, der für seinen profunden und warmen Vortragsstil weitherum bekannt ist, vorgelesen.

Nährboden fürs eigene Schaffen

Das Spezielle dabei war, dass alle drei Personen eine besondere Beziehung nicht nur zur Wiler Altstadt, sondern auch zum Haus an der Kirchgasse 5 pflegten. Orte wie diese – so der Tenor der Geschichten – seien wertvoller Nährboden für das eigene Schaffen gewesen.

Wie stark die Begeisterung für die Wiler Altstadt in vielen heute noch lodert, zeigte sich daran, dass, auf eine nicht ganz ernst gemeinte Aufforderung Stalders hin, der bekannte Wiler Architekt und Sänger Anselm «Selmi» Stieger spontan das Wiler Silvesterlied «Hüt isch Silvester und morn isch Neujohr» anstimmten. Und alle, die das Lied kannten, fielen ein – zur grossen Freude der ganzen Abendgesellschaft.