Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Durch humanitäre Geschichte zappen

Donnerstag, 9. Februar 2012

Die nationale interaktive-audiovisuelle Ausstellung „Die andere Seite der Welt“ reflektiert die Geschichte der humanitären Schweiz seit 1945 auf eine spannende Art und Weise. Gegenwärtig ist die Ausstellung im Thurgauer Staatsarchiv in Frauenfeld zu sehen.

CHRISTOF LAMPART

Realisiert wurde die Ausstellung, welche sich noch rund ein Jahr auf einer Tournee durch die Schweiz befindet, vom Verein „humem“ („humanitarian memory“).  Sie baut auf dem vor allem im angelsächsischen Raum stark verbreiteten Prinzip der „oral history“ sowie einer audiovisuellen Umsetzung auf und thematisiert in Interviews mit über 80 ehemals in humanitären Diensten tätigen Schweizerinnen und Schweizern facettenreich die humanitäre Schweiz seit 1945.

Kernstück „Kaleidoskop“

Zwar fängt die Ausstellung  bereits im Eingangsbereich zum Staatsarchiv an mit einigen Foto- und Infotafeln an, welche in ihrem äusseren Erscheinungsbild den Hilfsgütercontainern der Entwicklungshilfe-Organisationen gleichen, doch das Kernstück der Ausstellung  – das „Kaleidoskop“ – befindet sich im zweiten Stock.  Das „Kaleidoskop“  ist im Grunde genommen nicht anderes als ein ganz spezieller Kinosaal. Denn die Ausstellungsbesucherinnen und –besucher können bequem auf ihren Plätzen sitzend, per Fernbedienung über die Fortsetzung des in mehrere Sequenzen unterteilten Programmes abstimmen. Hier wird also per Knopfdruck eine audiovisuelle Reise durch die Geschichte der humanitären Schweiz geboten. Wer will, kann an bestimmten Stellen von einem Programmpunkt zum nächsten „zappen“ – vorausgesetzt die anderen Zuschauer haben den gleichen Wunsch.

Attraktiv aufbereitete HIntergrund-Informationen

Die 13 jeweils 30- bis 35-minütigen Filme kann man jedoch theoretisch auch „am Stück“ sehen, was eine Gesamtspielzeit von rund 400 Minuten ergäbe. Jeder Film hat ein  ganz spezielles Thema wie Entwicklungszusammenarbeit, traumatische Erlebnisse, Liebe oder Menschenrechte.  Jeder dieser Filme ist wiederum in sechs bis neun kleine „Clips“ von zwei bis fünf Minuten Länge unterteilt, welche wiederum durch eine interaktive Struktur miteinander verknüpft sind, die den Besuchern das eben schon zuvor erwähnte Zappen per Abstimmung erlaubt. Wer jedoch nicht die ganze Zeit sitzen oder für sich mal einen anderen „kaleidoskopischen“ Aspekt  ansehen möchte, kann die selben Filme an zwei Docks per Fingertipp starten.

Darüber hinaus bieten die in verschiedenen Räumen aufgestellten Texttafeln wertvolle Orientierungshilfe zu den zentralen Themen dieser Ausstellung: Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Menschenrechte. Daneben gibt es Informationen über das Projekt „humem“, die Methode der „oral history“ und eine ausführliche Zeittafel zur Geschichte der humanitären Schweiz.  Die Ausstellung ist noch bis und mit dem 16. März 2012 im Staatsarchiv zu sehen.