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Dreckige Klos sind ihr Geschäft

Montag, 14. August 2017

ARBON ⋅ Obwohl die Schweiz für ihre Reinlichkeit bekannt ist, fehlt es an vielen «stillen Örtchen» an sauberen Klobrillen. Diesem Manko wollen drei Jungunternehmer mit einem neuen Produkt entgegenwirken.

CHRISTOF LAMPART

«Clean Ring» nennt sich die hygienische Lösung, welche Adrian Frei, Dozwil, und die Brüder Fabio und Claudio Näf, Stachen, verkaufen. Sie tüftelten ein ganzes Jahr lang an einem Produkt herum, bevor sie in China eine erste Charge von 50000 Einheiten herstellen liessen. Natürlich sei die Wartezeit lang, der Werdegang des Produkts stressig und die Ungeduld gross gewesen, räumt Frei ein. Aber letzten Endes habe sich die lange Entwicklungszeit ausbezahlt. «Wir können sicher sein, dass wir keinen Schnellschuss getätigt haben, sondern über ein Produkt verfügen, von dem wir vollkommen überzeugt sind», sagt Frei. «Und zudem konnten wir während dieser langen Zeit genügend sparen. Dies wiederum gibt uns eine gewisse unternehmerische Freiheit.» Adrian Frei sorgt für den Verkauf von CleanRing, während Fabio Näf für das Marketing und Claudio Näf für die Finanzen zuständig ist. 
 

Ärger gab den Anlass

Doch was ist nun der Clean Ring? Im Grunde nichts anderes als ein Toilettensitzschutz aus Papier, den man auf Klobrillen hinlegen kann. Ähnliche Produkte gibt es im Ausland schon viele, doch das Trio war mit den auf Reisen getesteten Produkten nicht zufrieden. Mal rissen die Toilettenringe beim Auslegen zu leicht oder hielten nicht stand. Mal waren sie plastifiziert, so dass von ökologischer Nachhaltigkeit nicht die Rede sein konnte, oder die Verpackungen waren so schlecht, dass ein grosser Teil der Sitzringe schon kaputtging, bevor man sie gebrauchen konnte. «Das war ärgerlich», umreisst Fabio Näf die gemachten Erfahrungen in wenigen Worten. Und da man sich gerne über Dinge Gedanken macht, die man selbst als notwendig und zugleich markant verbesserbar einstuft, war die CleanRing-Idee schnell geboren. Und zudem haben die drei Absolventen der Uni St. Gallen schon immer den Sprung in die Selbstständigkeit angestrebt.
 

Positive Umfrageresultate

Ein Schuss ins Blaue war es mitnichten. Nebst den fortwährenden Tüfteleien mit den chinesischen Partnern hat das Trio frühzeitig, trotz beschränktem Budget, Markforschung betrieben. Da die Schweizerinnen und Schweizer von Natur her eher konservativ seien, habe man sich zuerst bewusst an die junge, urbane Bevölkerung gewandt, da diese Leute Innovationen gegenüber prinzipiell offen seien. Dabei bedienten Sie sich des grossen Netzwerkes der Uni St. Gallen, befragten Passanten an den Bahnhöfen in der Region und via soziale Medien. Das Resultat war eindeutig. «70 Prozent aller Befragten sagten, dass sie so etwas kaufen würden, wenn eine handliche Packung um die zwei Franken kosten würde», so Frei.
 

Konzerte und Festivals im Visier

Zwei Monate nach dem Verkaufsstart sind die Jungunternehmer zufrieden. Neben diversen Drogerien und Apotheken in der Region führt auch Top CC den auffallend pinken Klappbeutel im Programm. Ein weiterer Vertriebskanal existiert über den eigenen Onlineshop www.clean ring.ch. Darüber hinaus soll CleanRing gezielt an grossen Events wie Festivals und Open Airs beworben werden. Mal mit Gratismustern, mal mit besonderen Verkaufsaktionen. Dass der handliche Hygieneartikel bei einer entsprechenden Platzierung im Laden gut bei der Kundschaft ankommt, habe man selber schon bemerkt. «Als eine Drogerie im Vorfeld zum Open Air St. Gallen den CleanRing zur Ecke mit den Open-Air-Artikeln stellte, waren ganz schnell einige grosse Schachteln weg», erzählt Frei begeistert.

Der Auftakt ist also geglückt – dementsprechend zuversichtlich schaut das Trio in die Zukunft. «Jeder von uns arbeitet in einem 30- bis 40 Prozent-Pensum für CleanRing und geht noch einem geregelten Beruf nach. Mit dieser finanziellen Unabhängigkeit können wir auch gewährleisten, dass wir, bis auf Weiteres, alle Gewinne wieder ins Unternehmen reinvestieren», so Frei. 

www.cleanring.ch