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Doris Habisch stellt im Greuterhof aus

Donnerstag, 18. August 2011

Es gibt Künstlerinnen, die tauchen stets dort mit ihren Werken auf, wo man sie eigentlich am wenigsten erwarten würde. Doch sieht man dann die Bilder, so ist man versucht zu sagen „genau, hier hängen sie richtig“. Solcher Natur sind auch die Werke, welche Doris Habisch Göldi gegenwärtig in Islikon zeigt.

CHRISTOF LAMPART

Doris Habisch Göldi ist eine Kunstmalerin, die stets nach vorne blickt und zum Neuen hin drängt. Das versinnbildlichende „Stehenbleiben“, das  plakative Malen von irgendwelchen Lieblingsmotiven ist ihr ein Gräuel, weshalb man, in einem Abstand von ein, zwei Jahren, stets stilistisch Neues in ihrem Schaffen entdeckt. Das Schöne dabei ist, dass das Neue nicht einfach nur „neu“, sondern auch stets besser ist  als es das bereits  gute „Alte“ schon war. Eine Begegnung mit den energiegeladenen Bildern Doris Habisch‘ ist somit immer spannend, zumal  die Malerin zweifelsohne ihr Metier beherrscht.

Mehr Aufmerksamkeit verdient

Und zwar so gut, dass es oft im Kontrast zum bescheidenen Wesen der Autodidaktin, welche in Bichelsee lebt und malt, steht. Sie weiss zwar, was sie kann und freut sich auch darüber, doch würde sie so etwas nie öffentlich sagen. Doch sieht man einmal davon ab, dass es nun mal einfach nicht ihr Ding ist, Werbung für sich selbst zu machen, so bleibt nach dem Betrachten ihrer Bilder zumindest einem die Erkenntnis, dass diese Malerin uneingeschränkt eine grössere, öffentliche Aufmerksamkeit verdient hätte.  Genauso wie der Restaurant-Betrieb des „Greuterhofs“ in Islikon bei Frauenfeld, wo sie gegenwärtig und noch bis Anfang Oktober 2011 neun grossformatige Bilder in vier repräsentativen Räumen zeigt.

„Ich wusste sofort wo“

Es sind farbige, vielschichtige Bilder, welche es dem Betrachter erlauben, sich ihnen wiederholt unterschiedlich anzunähern. Sie sind nicht  kompliziert „verschlüsselt“, wollen nichtsdestotrotz aber ergründet werden. Durch genaues Hinsehen mit dem äusseren und dem „inneren“ Auge. Denn Habisch‘ Bilder sind weitaus mehr als „nur“ sehr differenziert aufgetragene  Farbkompositionen.

Die zumeist grossformatigen Gemälde wirken deshalb auch besonders gut in grossen Räumen, die der Bildkomposition Platz zur Entfaltung und dem Betrachter Raum zum Atmen lässt. Und genau solche geräumige Zimmer findet die Malerin im Greuterhof vor. „Ich bin hier rein gekommen und wusste sofort, welche Bilder ich wo aufhängen wollte. Für mich war diese Begegnung mit diesen tollen Räumen wirklich eine Art Offenbarung“, schwärmt die Malerin im Gespräch.

Apropos „Schwärmen“. Dieses zutiefst romantische Grundgefühl bildet sozusagen das Grundgerüst in Doris Habisch Göldis Schaffen. Wenn sie etwas erlebt – sei es eine reale Begegnung oder eine Empfindung – so fühlt sie sich angetrieben, diese Begebenheit als Gefühl auf der Leinwand wieder zu geben. „Ich empfinde sehr intensiv“, erklärt die Strahlefrau lachend. Doch eigentlich hätte sie gar nichts sagen müssen. Denn ein Blick auf die unverwechselbaren Habisch-Bilder genügt einem vollauf, um dies zu erfassen. Sagt dieser einem doch nicht nur mehr als 1000 Worte, sondern anscheinend alles, was man über die Künstlerin zu wissen müssen glaubt.