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Die EVP Thurgau will keine Hahnenkämpfe

Mittwoch, 16. September 2015

Die EVP Thurgau versteht sich als Brückenbauerin in der Parteienlandschaft. Doch sie will bei den Nationalratswahlen im Herbst nicht nur die Steigbügelhalterin sein. CHRISTOF LAMPART

BISCHOFSZELL. «Wir brauchen stimmenmässig einen unheimlichen Schub, um einen Sitz zu machen, aber dabei sein wollen wir bei den Wahlen trotzdem», sagte Martin Aebersold, Wahlkampfleiter der EVP, an einer Medienkonferenz. Schliesslich könne die EVP dazu beitragen, dass die politische Mitte und damit die «konstruktiven politischen Kräfte in Bern» gestärkt würden. Kantonalpräsidentin Regula Streckeisen erklärte, warum dies wichtig ist: «Die Hahnenkämpfe der Polparteien behindern den Fortschritt im Land.» Einen Fortschritt, den die EVP mit christlichen Werten wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Menschwürde, Solidarität, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit von institutionellen Geldgebern fördern wolle.

Hilfe vor Ort

Den Fokus setzt die EVP im Wahlkampf auf die Flüchtlingshilfe. Nationalratskandidatin Doris Günter setzt beispielsweise auf beschleunigte Verfahren, einen unentgeltlichen Rechtsschutz und den aktiven Einbezug der hilfsbereiten Bevölkerung. «In den letzten Wochen und Monaten konnten wir beobachten, dass sich viele betroffen zeigen von der Not und bereit sind zu teilen. Der Staat ist gut beraten, die Angebote anzunehmen und zu fördern, und nicht administrativ auf die lange Bank zu schieben.» Roger Stieger wünschte sich, das 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts für Hilfe vor Ort eingesetzt würde, denn «das ist langfristige Migrationsprävention». Damit gebe man den Menschen vor Ort Hoffnung.

Ebenso gross auf die Fahnen hat sich die EVP die Energiewende geschrieben. Wolfgang Ackerknecht will durch die Einführung einer Lenkungsabgabe auf nicht erneuerbare Energien die Menschen zum Energiesparen anleiten. Darüber hinaus will er sich für die Erforschung und Förderung neuer Speichermethoden einsetzen. Fritz Rupp will die Bevölkerung zu einem vertieften «Nachdenken über den eigenen Energieverbrauch» anstossen und setzt dabei auf lokale Aktionen.

«Wir sind mitverantwortlich»

Das dritte Wahlkampfthema der EVP ist die Sicherung der Sozialwerke. Für Elisabeth Rickenbach hat «die Sicherung des Generationenvertrages AHV/IV oberste Priorität». Auch die 2. Säule könne auf Dauer nur durch einen niedrigeren Umwandlungssatz gesichert werden. Sie selbst wolle national so politisieren, «dass das Wir stärker als das Ich gewichtet wird». Hansjörg Haller will im In- und Ausland den Fokus auf den Solidaritätsgedanken legen. «Als ein Land, in dem wir in Wohlstand leben und Menschen meist unter guten Bedingungen und zu fairen Löhnen arbeiten, sind wir als Importeur mitverantwortlich, unter welchen Bedingungen unsere Konsumgüter produziert werden.»