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Die Ausstellung klingt und tönt

Montag, 5. November 2012

Unter dem Motto «Rhythm Nature Culture» ist eine lautstarke Ausstellung im Naturmuseum und Museum für Archäologie zu sehen. Sie zieht auch die Nichtmusiker in ihren Bann.

CHRISTOF LAMPART

FRAUENFELD. Zwei Stockwerke weiter unten ist hinter Glas eine kleine Tonrassel zu sehen. Sie stammt aus der Zeit von Ötzi und von der Insel Werd und ist schon der ganze Thurgauer Beitrag zur Ausstellung. Für einmal kommen die Attraktionen aus anderen, exotischen Ländern.

Denn im Grunde genommen ist die Ausstellung nicht das Werk von Hannes Geisser (Direktor Naturmuseum) und Urs Leuzinger (Leiter Ausstellungen Museum für Archäologie), sondern der beiden Südtiroler Musiker Max Castlunger und Emanuel Valentin, welche über 300 Schlaginstrumente im Sonderausstellungsraum im dritten Stock ausgestellt haben.

Und die Instrumente sind nicht nur zum Anschauen da. Die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher dürfen ausdrücklich auf ihnen spielen, sie schlagen, streicheln, schütteln, rütteln und drehen. Einfach alles mit ihnen tun, um ihnen Töne und Klänge zu entlocken. Und niemand, wirklich niemand, der diesen Raum betritt, kann sich dem Aufforderungscharakter entziehen. «Da muss man einfach zwangsläufig etwas in die Hände nehmen», sagt Leuzinger, während er zu einer Muschelrassel greift und sie wiederholt kräftig schüttelt.

Wenn das Gebäude bebt

Es sind nicht nur leise Instrumente. Pauken und Trommeln lassen einem schon, wenn sie alleine gespielt werden, die Ohren klingen. Was wird wohl erst passieren, wenn eine ganze Schulklasse zu den Instrumenten greift? «Es kann dann schon sein, dass das Gebäude bebt. Aber das bringt ja auch Leben hier rein». Leuzinger will einen Monat nichts von Ruhe im Museum wissen.

Wie auf Bestellung schaut gut eine Stunde vor der Ausstellungseröffnung eine Familie mit fünf Kindern verstohlen in den Raum hinein. Als Leuzinger ihnen erlaubt, hereinzukommen, dauert es keine 30 Sekunden, bis die ganze Familie zu Instrumenten greift und munter drauflosspielt.

Virtuose Konzertführungen

Bis zum 2. Dezember kann man hier in die Welt der Schlag- und Rhythmusinstrumente eintauchen. Zu sehen sind Instrumente aus den Familien der Idiofone (Selbstklinger), der Membranofone (Fellklinger) und der Chordofone (Saiteninstrumente). Man kann sie nicht nur selber spielen, sondern auch täglich um 15 Uhr den beiden Musikern bei virtuosen Konzertführungen lauschen. Und keine dürfte – bei 300 Instrumenten – einer anderen ähneln. Hinzu kommt, dass jeden Donnerstag (siehe Kasten) Konzerte mit Gastmusikern stattfinden. Mit Workshops für Schulklassen sowie mit Trommel- und Instrumentenbauworkshops begeistern die beiden Tiroler gross und klein für die Welt der Schlaginstrumente und vermitteln den geschichtlichen, technischen und kulturellen Hintergrund.