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Deutsch für den Alltag

Freitag, 29. August 2014

Die kantonale Fachstelle für Integration im Thurgau setzt vermehrt auf Sprachkurse, die auf die Zielpersonen abgestimmt sind. Sie schliesst verbindliche Integrationsvereinbarungen ab. CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Die Deutschkurse für Immigranten sind im Thurgau stark auf die tägliche Praxis ausgerichtet. Dabei trage man den unterschiedlichsten Bedürfnissen Rechnung, sagte Oliver Lind, Leiter der kantonalen Fachstelle für Integration, am Dienstag an einer Tagung zum Thema Migration. Die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Familienfragen hatte 50 Fachleute zum Netzwerktreffen 2014 ins katholische Pfarreizentrum Weinfelden eingeladen.

In den Kursen geht es um Fragen wie: Wie lerne ich zu lernen? Wie lassen sich Eltern animieren, ihren Kindern eine Geschichte vorzulesen? Aber auch sprachspezifische Informationsveranstaltungen zum Bildungssystem und zur Berufswahl werden angeboten, um die Elternbildung der Migranten zu verbessern. Dass dieses breit gefächerte Angebot vonnöten ist, steht für Lind ausser Frage, denn «die Bildung ist die Grundlage für eine gelungene Integration».

Verbindliche Vereinbarung

Mit einer verbindlichen Integrationsvereinbarung mit allen Beteiligten werden die Integrationsfortschritte kontrolliert, sagte Lind.

Für die Fachstelle selbst, welche im Zeitraum 2014 bis 2017 über einen bestimmten Bundes- beziehungsweise Kantonsbeitrag im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms (KIP) relativ frei verfügen kann, ist es am wichtigsten, dass es ihr gelingt, im Kanton Thurgau «eine nachhaltige Weiterentwicklung der Integrationsförderung umzusetzen», so Lind.

Obwohl der Bund die strategischen Programmziele vorschreibe, sei der Spielraum für die Kantone bei der individuellen Schwerpunktsetzung erfreulicherweise gross. «Die an uns delegierte Verantwortung nutzen wir zu unseren Gunsten aus», sagte Lind. So setzt die Fachstelle Integration auf neue Leistungsvereinbarungen in Form von Rahmen- und Jahresverträgen mit den Kompetenzzentren Integration (KOI) in Frauenfeld, Kreuzlingen und Sirnach. Ziel ist es, dass es in jedem Bezirk ein KOI gibt. Verhandlungen in Weinfelden laufen, im Oberthurgau ist man noch nicht so weit.

Bildung ist die Grundlage

Damit die Bildung jedoch auch nachhaltig sei, müsse man nicht nur das Schulungsangebot, sondern auch die Lehrerfortbildung stetig den neuen Bedürfnissen anpassen, forderte Lind.

Die Arbeit dürfte ihm und seinen Arbeitskollegen vorerst nicht ausgehen: «Wir haben einen Aktionsplan mit 104 Aktionen aufgestellt; diesen gilt es nun bis 2017 umzusetzen.» Dabei gilt es auch die kantonalen Ämter für die Integrationsanliegen zu sensibilisieren. «Wir müssen den Zuständigen zeigen, wie man das anpacken kann. Und diese müssen es dann ihren Amtschefs erklären.»