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Der erste Eindruck zählt

Mittwoch, 20. April 2016

Einstieg in den Beruf: Die Junge Wirtschaftskammer Oberthurgau zeigte am Samstag Arboner Sek-Schülern, wie sie sich am besten bei Lehrbetrieben bewerben können. Üben konnten die künftigen Neueinsteiger in fiktiven Gesprächen. CHRISTOF LAMPART

 

ARBON. Rund 80 Schüler des Arboner Sekundarschulhauses Rebenstrasse konnten vergangenen Samstag an einem simulierten Vorstellungsgespräch teilnehmen. 15 Mitglieder der Jungen Wirtschaftskammer Oberthurgau (JCIO) fühlten den Zweitklässlern auf den Zahn, testeten sie auf Herz und Nieren und beäugten kritisch die im Vorfeld erstellten Bewerbungsdossiers.

Ängste abbauen

Das Ziel war eine Win-win-Situation – für beide Seiten. Denn während die angehenden Lernenden darauf erpicht waren, viel darüber zu erfahren, wie sie sich am besten in einem echten Bewerbungsgespräch verhalten und sich verkaufen könnten, wollten die Geschäftsinhaber und Kadermitglieder die Schüler auf Defizite hinweisen und ihnen Lösungsvorschläge unterbreiten.

«Es ist klar, dass viele sehr nervös sind. Vor allem jene, die bis anhin vielleicht noch gar nicht schnuppern waren und auch noch keine Bewerbungsgespräche geführt haben. Für sie ist es ein guter Anlass, um Ängste abzubauen», sagte Stephan Wettstein, der an diesem Tag verantwortlich zeichnete.

Je länger, desto sicherer

Nach einer kurzen Begrüssung in der Aula wurden die Schüler in sieben Gruppen aufgeteilt, wo sie jeweils zwei «Personalverantwortliche» in eine Gesprächssituation verwickelten. Dabei zeigte sich, dass die Interviewten in ihrem Auftreten sicherer wurden, je länger das Gespräch andauerte. Schon beim dritten «Grüezi», einem festen Händedruck und einem steten, aber nicht penetranten Blickkontakt als Standard war das Eis allmählich gebrochen. Einige hatten anfänglich mit der Stimme zu kämpfen und neigten zu einsilbigen Antworten. Doch auch hier zeigte sich: Je länger ein Gespräch dauerte, desto offener wurde von beiden Seiten her kommuniziert.

Es gab vieles zu lernen für die Teenager. Zum Beispiel, dass sie nicht einfach unaufgefordert Platz nehmen sollten und dass der Gang im Idealfall aufrecht und zügig ist – sowohl beim Betreten des Raumes als auch beim Verlassen. Denn: «Es ist immer so, dass der erste und der letzte Eindruck besonders stark zählen», sagten die Instruktoren zu den Probanden.

Nicht immer up to date

Doch auch die gestandenen Berufsleute sind nicht immer ganz «up to date». So wurde eine junge Frau gefragt, warum sie denn das «Schreibmaschinenschreiben» nicht beherrsche, wo sie sich doch für eine kaufmännische Lehre interessiere. Im Anschluss an das Gespräch klärte Klassenlehrer Markus Rast die Interviewerin auf, dass das Mädchen wohl über die geforderten Kenntnisse verfüge. Nur hiesse der Kurs heute «Tastaturschreiben», denn «Schreibmaschinen gibt es schon länger nicht mehr», sagte Rast schmunzelnd.