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Den Gärtnern und Gott gedankt

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Der Chor der Thurgauer Trachtenvereinigung gab am Sonntagabend in Weinfelden ein Erntedankkonzert. Das Publikum in der vollbesetzten katholischen Kirche lauschte andächtig und geizte nicht mit Beifall.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Andere Länder, andere Sitten: Während in den USA Thanksgiving nach wie vor ein hohes gesellschaftliches Ereignis ist, hat sich der Erntedanktag hierzulande in den letzten Jahrzehnten immer mehr aus dem kollektiven gesellschaftlichen Bewusstsein verabschiedet.

Das sah man auch gut am Sonntagabend in der katholischen Kirche in Weinfelden, wohin der Kantonalchor der Thurgauer Trachtenvereinigung zum Erntedankkonzert eingeladen hatte.

Ein Fest mit wichtiger Botschaft

Zwar war das Gotteshaus buchstäblich bis auf den allerletzten Sitzplatz gefüllt, doch die Häupter der Gekommenen waren mehrheitlich weiss oder grau: Das Erntedankfest hat es bei den jungen Leuten heute schwer.

Dabei hat das Fest, das zeigte auch das von der Zuhörerschaft begeistert aufgenommene Konzert, nach wie vor eine wichtige Botschaft zu verkünden. Denn mit dem Erntedank soll an die Arbeit in Landwirtschaft und Gärten erinnert werden und daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen.

Das Konzert gliederte sich in zwei Teile. Während im ersten Teil diverse Volkslieder und Texte zum Erntedank vorgetragen wurden, führte der Chor im zweiten, nahtlos anschliessenden Teil den St. Johanner Erntedank des bekannten Toggenburger Komponisten Peter Roth auf.

Hingebungsvoll gelauscht

Dabei wurde das Vokalensemble von einem Ad-hoc-Orchester und zwei Solojodlerinnen begleitet. Dirigiert hat das Konzert Barbara Laager aus Weinfelden.

Die 80 Minuten, die das ganze Konzert dauerte, vergingen wie im Fluge, während man den Melodien hingebungsvoll lauschte, die gekonnt und wohltuend bedächtig, gleichermassen den thematischen Bogen zwischen Gottvertrauen, Dank, zwischen grenzenloser Habgier und demutsvollem Verzicht spannten.

Ein gemeinsames Lied

Es war geradezu spürbar, mit welcher Andacht die Zuhörer dem dem Vortrag folgten. Und als am Ende alle gemeinsam ein Lied sangen – das entsprechende Liedblatt wurde eingangs des Konzerts verteilt – wurde einem schliesslich ganz warm ums Herz.