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Den Fledermäusen auf der Spur

Montag, 29. August 2011

Die 3. European Bat-Night war am vergangenen Freitag angesagt. Und sie fand auch in Bischofszell ihr „Echo“. Mit Taschenlampen und Ultraschalldetektor ausgestattet, begaben sich rund 40 Personen auf Exkursion.

CHRISTOF LAMPART

Noch ist es hell, so kurz 20 Uhr. Immer noch kommen Autos und Velos und parkieren neben dem Tanklager bei der Alten Thurbrücke. Dort haben die Bischofszeller Marius und Franziska Heeb einen kleinen Stand mit Fledermausfingerpuppen, Broschüren und – echten Fledermäusen aufgebaut. In den Plexiglas-Käfigen sind zwei kleine Tiere zu sehen, welche gegenwärtig von Heebs mit Wasser und Mehlwürmer aufgepäppelt werden. Wie das geht, zeigt Franziska Heeb den vielen Zuschauern; vor allem die Kinder drängen fasziniert vor und schauen zu, wie die kleine Zwergfledermaus, welche fast in der Hand ihrer Hüterin verschwindet, eifrig an der Wurm knabbert.

Verschiedene Klicklaute

Normalerweise würde eine Fledermaus niemals so zahm in der Hand eines Menschen ruhen. Doch der Winzling hat wohl als Baby zu wenig Milch von der Mutter bekommen und muss deshalb von Menschen gross gezogen worden. Ihre „Leidensgenossin“ ist „fast schulterfrei“, leidet sie doch an Haarausfall. Warum das so ist, wissen Heebs allerdings auch nicht. Was sie hingegen wissen ist, dass es 18 Fledermausarten im Thurgau gibt.

Fledermäuse in der Nacht zu beobachten ist jedoch alles andere als leicht. Zwar können – wie es sich später auf der Exkursion im Auenschutzgebiet „Unters Ghögg“ zeigen sollte - die fliegenden Säuger per Ultraschalldetektor ausgemacht werden, aber da diese im Wald einen anderen Klicklaut im Ultraschallbereich aussenden als beispielweise auf dem Feld, wird das Ganze manchmal doch ziemlich verwirrend. „Manchmal weiss ich auch nicht, welche Fledermaus gerade ruft“, erklärt Heeb.

Weniger Licht ist mehr

Auf einmal fordert Heeb alle auf, ganz still zu sein, denn es könne durchaus sein, das man hier auf den Biber treffe. Tatsächlich meinen einige paar Leute „Meister Bockert“ im Gewässer gesehen zu haben. Aber ganz sicher ist sich niemand. Immer wieder blitzen die Taschenlampen übers Gewässer; vor allem die Kinder haben an dieser Art von „Abenteuer“ ihren „hellen“ Spass. Doch auch das kann zu viel werden. „Zu viel Licht vertreibt die Fledermäuse. Wir müssen mal alle Lampen abschalten, damit sie wieder angelockt werden“, erklärt Heeb. Dann ist es auf einen Schlag im Wald ganz dunkel – zumindest für das menschliche Auge. Und dann erklingen wieder die typischen Echogeräusche durchs Gerät. „Sie sind wieder da!“, sagt ein kleiner Bub leise zu seinem Schwesterchen. Zwar kann er sie in der Dunkelheit nicht sehen; aufregend ist dieser Ausflug aber auf jeden Fall.