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Das Wasser stahl dem Wein die Show

Dienstag, 23. August 2011

Am Sonntag war es wieder einmal so weit: die Winzer im Seebachtal luden zum traditionellen „Rebsunntig“ ein. Doch obwohl viele Leute kamen, wurde weniger Wein getrunken als sonst, woran sicher die Hitze Schuld hatte.

CHRISTOF LAMPART

Der Mann hebt sich von der Sitzbank und senkt und hebt schon von Weitem her gut sichtbar die Hände. Was heissen soll: „Fahren Sie bitte sofort langsamer!“. Und er tut das mit Recht. Denn auch wenn man nur ziemlich gemütlich mit dem Auto zwischen Herdern und den Kalchrainer Rebbergen dahin fährt, staubt es hinter einem gewaltig. Die Hitze der letzten Tage hat den Feldweg im wahrsten Sinne des Wortes staubtrocken werden lassen, so dass jedes Gefährt automatisch eine weisse Staubwolke hinter sich her zieht.

Geschätztes „Reb-Taxi“

Und in eine solche wollen die Leute nicht eingehüllt werden, welche es sich unter den Partyzelten beim Kalchrainer Rebhaus gemütlich gemacht haben. Hier einen Schluck Blauburgunder, dort ein Gläschen Federweissen  - doch vor allem ist in der geselligen Runde viel Mineralwasser gefragt. Sie alle haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sind mit dem „Reb-Taxi“, einem Traktor mit grossem Anhänger, gemütlich hierher gelangt. Alle 20 Minuten fährt das „Taxi“, ein Umstand, den die meisten Gäste „sehr schätzen“, wie der Heimleiter von Schloss Herdern, Edwin Bosshard, erklärt, der mit auf die Tour gekommen ist. Denn Laufen würde diese Strecke wohl niemand; erst recht nicht bei Temperaturen um die 30 Grad Celsius.

Relativ wenig Wein getrunken

Auch der Direktor des Massnahmenzentrums für junge Erwachsene „Kalchrain“, Otto Kliem, hat es sich im Schatten des Zeltes gemütlich eingerichtet und zieht am späten Sonntagnachmittag eine erste Bilanz. „Gezählt habe ich sie nicht, aber wir hatten immer schön zu tun hier. Als ich heute um 11 Uhr hierher kam, warteten schon die ersten Gäste auf uns“, sagt Kliem. Jetzt, am späteren Nachmittag lichten sich langsam die Reihen, doch immer wieder kommen noch neue Gäste und es wird geredet, getrunken und gelacht. Nur gut, dass man sich hier keine Gedanken um das Einhalten einer gewissen Promilleobergrenze machen muss – denn der nächste Traktor kommt bestimmt.

"Einfach zu heiss"

Auch das „Dorffest“ beim Schloss Herdern stand unter einem guten Stern. „Wir dürften rund 400 bis 500 Personen bei uns gehabt haben. Aber richtig viel Wein wurde nicht getrunken, dafür war es einfach zu heiss“, weiss Bosshard zu berichten. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Hüttwilen, wo Hans Bachmann seinen Stand betreibt und gerade ein paar Neuankömmlingen von seinem „Stadtschryberwy“ ausschenkt. „Es hat sicherlich schon Jahre gegeben, an denen hier mehr lief, aber das Wetter ist schön und die Leute, die gekommen sind, zufrieden.“