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Das Runde muss in den Korb

Dienstag, 15. Dezember 2015

ARBON. Basketball kennen alle, Korbball jedoch nur wenige. Dabei ist es eine athletische und attraktive Sportart – davon konnten sich Besucher des traditionellen Korbball-Klausturniers überzeugen. CHRISTOF LAMPART

Draussen vor der Sporthalle Stacherholz führt eine ältere Dame einen Pudel spazieren und geniesst das schöne Wetter. In der Halle hat Joseph Ballaman («Das schreibt sich so wie früher der berühmte Fussballer.») in der Zwischenzeit mit einem anderen «Tier» zu kämpfen: dem ebenso vielzitierten wie berüchtigten inneren Schweinehund.

Sehnsucht nach draussen

Vier Partien hat der graumelierte Senior aus dem mittelbernischen Münchenbuchsee schon hinter sich. Während die letzten Sekunden einer anderen Partie ablaufen und Ballaman und die anderen «Ballermänner» sich für den eigenen Einsatz heiss machen («Hopp Giele!»), gleitet sein Blick vom Inneren der Stacherholzhalle ein bisschen wehmütig nach draussen. Blauer Himmel und Sonne pur. Doch die innere Schwäche wird schnell unterdrückt, denn «wir haben den weiten Weg auf uns genommen, um hier gut abzuschneiden», erklärt der routinierte Angreifer. Und schiebt gleich nach, was er darunter versteht: «Wir wollen in unserer Kategorie unter die ersten drei kommen.»

Rempeleien unter dem Korb

Der nächsten Partie misst er dabei wegweisenden Charakter zu. «Die Roggwiler sind ja hier die Einheimischen und wollen sicherlich uns Auswärtigen zeigen, was sie so draufhaben.»

Über das Turnier als solches findet der Senior nur lobende Worte. «Wir kommen jedes Jahr gerne hierher, denn hier ist alles bestens organisiert – auch das Programm neben dem Sport.» Gespielt wird nicht nur in Arbon, auch in Roggwil. Es ist mit das grösste Turnier in der Schweiz. Dann gilt es aber wieder. Das Start-Quintett von «Münchebuchsige» legt gleich mal ziemlich flott los. Was auffällt, ist die athletischere Spielart als beim artverwandten Basketball. Fouls geben Freiwürfe, aber keine Hinausstellungen. Das Ziel – das Runde muss ins Körbchen – ist zwar dasselbe wie beim weltweit prominenten «Bruder» aus den USA – aber «hier sind halt noch echte Männer und keine Weicheier am Werk», meint ein Zuschauer lachend, als gerade unter dem Korb wieder einmal heftig gerempelt wird.

Gerechtes Remis

Kommt hinzu, dass ein Treffer nicht gegeben wird, wenn der Ball das Basketballbrett berührt. Hier ist ein sauberes Werfen wirklich nicht nur gefragt, sondern absolute Grundvoraussetzung für den anvisierten Erfolg.

Das sieht auch Roman Keller so. Der Junioren-Trainer von Zihlschlacht ist naturgemäss ein Experte und weiss, was Sache ist: «Von der Technik her ist Korbball fast komplexer als Basketball.» Unterdessen ist die Partie zwischen Roggwil und Münchenbuchsee zu Ende. Die Teams trennen sich nach umkämpften 14 Minuten mit 5 zu 5. Und auch Joseph Ballaman ist nach dem Schlusspfiff zufrieden: «Das war ein sehr rassiges und spannendes Spiel – und darauf kommt es ja schliesslich am Ende auch an.»