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"Büx": Stotz will „machen, das es vorwärts geht“

Sonntag, 18. September 2011

Auch ältere Vereine können „Premieren“ feiern. So erhielt der Sirnacher Kleinkunstveranstalter „büx“ am Freitagabend zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Präsidenten. Er heisst Jörg Stotz und will „machen, dass es vorwärts geht“.

CHRISTOF LAMPART

Es ist noch nicht lange her, da erschien es sehr ungewiss, ob die „büx“ ihren 25. Geburtstag noch erleben würde. Die „alte Garde“ hatte sich in all den Jahren – was verständlich ist – abgenutzt, vieles verkam zuerst zur ungewollten Routine und schliesslich zur bedrohlichen kulturellen Erstarrung.

Ein neuer „Geist“

Doch das war einmal. Tatsächlich hat seit einigen Jahren die „büx“ ein „neuer Geist“ erfasst. Wer regelmässig an den Generalversammlungen teilnahm, der durfte miterleben, wie aus einem Häuflein Pessimisten eine Gruppe Optimisten wurde. Diese Entwicklung erfuhr nun am Freitagabend, an der 27. „büx“-Generalversammlung im Sirnacher „Löwen“ ihre vorläufige Krönung. Denn der „büx“ ist es zum ersten Mal gelungen, in Jörg Stotz einen Präsidenten zu wählen. Zuvor wurde die „büx“ im Kollektiv geführt. Der Kanton Thurgau forderte die Wahl eines Präsidenten und eines Kassiers (nicht neu, aber erstmals gewählt: Helene Mayer), damit die „büx“ weiterhin steuerbefreit ist.

Einheitlicher Auftritt

Der freundlich, doch bestimmt wirkende Jörg Stotz machte nach seiner einstimmig erfolgten Wahl deutlich, dass er „Krawall“ ins Vereinsleben bringen wolle. Oder auf gut Deutsch: „Es soll und muss hier jetzt einiges laufen“. Stotz forderte alle auf, gemeinsam die „büx“ nicht nur zu erhalten, sondern voranzubringen. Der rückläufige Trend bei den Mitgliedern (2010: minus fünf, neu 85) müsse zumindest gestoppt werden. Zugleich gelte es auch neue Kräfte zu finden, die sich aktiv in die Vorstandsarbeit einbrächten; noch ist ein Vorstandssitz vakant.

Auch der öffentliche Auftritt der „büx“ hat sich auf diese Spielzeit hin geändert. Konnten früher Künstler ihre Plakate mitbringen, so haben sich die „büx“-Macher nun auf einen einheitlichen Auftritt mit roten Plakaten festgelegt. Wohl wissend, dass dieser bei der heutigen visuellen Informationsflut unumgänglich ist, soll ein Wiedererkennungseffekt erzielt werden. „Wir wollen mit diesen Plakaten als Veranstalter mehr in den Vordergrund rücken“, so der Präsident.   

Publikumsmässig wie auch finanziell verlief die Spielzeit 2010/2011 erfreulich. Mit Lara Stoll war  eine Artistin unter den sechs Vorstellungen, die sogar ihre Gage wieder einspielte. Durch den Jahresverlust von 450 Franken reduzierte sich das Vereinsvermögen auf 17‘300 Franken.

Kasten:

Total „anderscht“, total gut

Mit der sehr aussergewöhnlichen Instrumental-Formation „Anderscht“ (zweimal Hackbrett, einmal Kontrabass) eröffnete die „büx“ am Freitagabend vor gut 70 rundum begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern ihre Saison 2011/2012. Egal, ob das Trio nun Jazz, Klassik, Ländler oder Ethno spielte, es traf immer, auch wenn es schräg klang, beim Publikum den richtigen Ton. Es war ein gelungener  Auftakt in die Spielzeit, der klar Lust auf mehr machte. (art.)