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Bühne frei für Tanzbegabte

Freitag, 15. März 2013

Seit fünf Jahren fördert der Kanton Thurgau erfolgreich begabte Musiktalente auf der Sekundarschulstufe 1. Nun kommt ab kommendem Sommer auf dem gleichen Niveau die «Begabtenförderung Tanz» hinzu.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Die «Begabtenförderung Tanz» wird in Weinfelden stattfinden. Das bedeutet, dass Tanztalente aus dem ganzen Thurgau in Weinfelden die Sekundarschule 1 besuchen und daneben ihre Ausbildung in Ballett oder Modern Dance an der Musikschule Weinfelden fortsetzen werden. Laut der Leiterin der Tanz-Begabtenförderung, Joëlle Neagu, könne man fürs erste Jahr mit drei bis sechs Tänzerinnen und Tänzern rechnen. Insgesamt sind vom Kanton zwölf Plätze bewilligt worden.

Erfolgreich vernetzen

Damit Schule und Tanz gleichwertig gefördert werden, ist die Kooperation des Verbandes Musikschulen Thurgau mit der Sekundarschule Weinfelden sehr wichtig. Für den Präsidenten des Musikschulverbandes, Andreas Schweizer, kommt eine einseitige Ausrichtung nur auf den Tanz nicht in Frage. Denn auch wenn jedes aufgenommene Tanztalent sich – je nach Belastbarkeit – wöchentlich 12 bis 18 Lektionen à 45 Minuten ganz dem Tanz widmen kann, so weiss Schweizer doch auch um die Gnadenlosigkeit des Geschäfts.

«Um ganz an die Spitze vorzudringen, braucht es sehr viel. Auch wenn alle sehr begabt sind, werden es doch nicht alle auf die grossen Bühnen dieser Welt schaffen», gibt sich Schweizer keinerlei Illusionen hin. Jedoch sollen mit der «Begabtenförderung Tanz» die Voraussetzungen im Thurgau für eine optimale Vernetzung beziehungsweise Anbindung an den Jugend- und Erwachsenenbereich in Sachen Tanz geschaffen werden.

Bereicherung für die Schule

Der Präsident der Sekundarschule Weinfelden, Beat Gähwiler, sieht in der Begabtenförderung «eine Bereicherung für unsere Schule». Dies sei schon bei den begabten Musiktalenten der Fall gewesen. «Sie werten zum einen unsere Schulproduktionen durch ihr Können auf und zum anderen sind es eigentlich immer sehr leistungsstarke und -willige Schülerinnen und Schüler», so Gähwiler. Vorgesehen ist, dass die Tanztalente vor allem Nebenfächer abwählen können.

1600 Franken pro Semester

Die Tanzlektionen werden dementsprechend den individuellen zeitlichen Bedürfnissen der Tanzbegabten angepasst werden. Sollte jedoch auf einmal die schulische oder tänzerische Leistung massiv nachlassen, so kann es auch sein, dass eine Schülerin oder ein Schüler wieder die Begabtenförderung verlassen muss. «Manchmal merkt man erst später, dass der eigene Weg ein anderer ist, als man ursprünglich meinte», so Schweizer. Ein Semester kostet die Eltern je Kind 1600 Franken.