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Beseelt vom heiligen Feuer Gottes

Mittwoch, 18. Mai 2016

Das Thema Feuer hat an der gut besuchten Eucharistiefeier am Pfingstsonntag in der Klosterkirche Fischingen viel Platz eingenommen. Sowohl die Predigt von Pater Gregor Brazerol als auch der Gesang des Kirchenchors Fischingen standen unter dem Motto «Feuer frei!». CHRISTOF LAMPART

 

FISCHINGEN. Pater Gregor Brazerol zündete, am Altar stehend, behutsam und nacheinander mehrere grosse Streichhölzer an und liess sie, in der Hand haltend, langsam niederbrennen. Ohne Weiteres war ihm dabei noch das berühmte «Kind im Manne» anzumerken. Doch die Geste an der Pfingst-Eucharistiefeier in der Klosterkirche Fischingen zielte zweifelsohne tiefer.

Für etwas entflammen

Denn das Feuer steht zu Pfingsten – und dies nicht erst seit heute – nebst der Taube und dem Wind als Symbol für den Heiligen Geist Gottes. Wer ein Streichholz anzünde – so erklärte der Pater den Gläubigen zum Ende der Osterzeit –, entfessele eine Energie, die man sehen und spüren könne. Wer sich zu nahe an die Quelle begebe, riskiere, sich zu entzünden. Und das, so Brazerol, sei «nicht ganz ohne, denn man kann sich auch zünftig verbrennen». Sich diesem göttlichen Feuer zu widmen, sei jedoch etwas Wunderbares. Denn gerade dessen «Strahlkraft» sei es, welche den Menschen ermutige, vorwärts zu drängen und sich mit Veränderungen jeder Art auseinanderzusetzen. «Es ist der Geist Gottes, der uns hilft durchzuhalten, wenn wir es auf unserem Lebensweg brauchen.» Wer sich auf den heiligen Geist einlasse, könne gar nicht anders, als Feuer zu fangen, erklärte Pater Gregor Brazerol. Ausserdem sei eine solche Erfahrung begeisternd für den Menschen.

Kraftvoll und energiegeladen

«Feurig» waren auch die Lieder, welche der Kirchenchor Fischingen unter der Leitung von Ruedi Keller sang. Es handelte sich um Lieder des englischen Chorleiters und Komponisten John Rutter (geb. 1945), einem ebenso bedeutsamen wie populären zeitgenössischen Komponisten von Chor- und Kirchenmusik. Am Klavier musizierte Verena Stolz-Looser.

Den musikalischen Auftakt zur Feier gestaltete der Chor so, dass die in der weiteren Region bekannte Wiler Sopranistin Nicole Bosshard (Förderpreis der St. Galler Kulturstiftung 2015) den Mittelgang entlangschritt und dabei ein Solo sang. Kurz danach standen die Chormitglieder, welche sich in den vordersten Kirchenbänken niedergelassen hatten, auf und fielen harmonisch in den Gesang ein, bevor sie sich allesamt nach vorne, in den Altarbereich, begaben. Die Musik war modern, energiegeladen, melodiös und vor allem sehr kraftvoll und «spiegelte» somit hervorragend klanglich den biblischen Pfingstbericht wider, welcher von Feuer, Sturm und begeisterten Menschen erzählt.