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Bei BTS-Nein will Stark Umfahrungen bauen

Freitag, 14. Oktober 2011

Die grosse thurgauische Abstimmung des Jahres 2012 wirft schon jetzt ihre Schatten: Wie wird das Volk dann über die Projekte Bodensee-Thurgau-Strasse und Oberlandstrasse befinden? Am Mittwoch luden die „Grünen“ zum BTS/OLS-Podium nach Weinfelden ein.

CHRISTOF LAMPART

Niemand bestritt es: das Thurtal und die Region Kreuzlingen mit Teilstrecken von bis zu 20‘000 Fahrzeugbewegungen am Tag haben ein Verkehrsproblem. Bei der Frage: Wie löse ich dieses, kamen sich Regierungsrat Jakob Stark (SVP), Nationalrätin Edith Graf-Litscher (SP), Kantonsrätin Silvia Schwyter (Grüne) und Weinfeldens Gemeindeammann und Kantonsrat Max Vögeli (FDP) nur unwesentlich näher.

„Noch mehr Widerstand“

Silvia Schwyter verhehlte vor 25 Zuhörern im  „Trauben“ nicht, dass es für sie ein Sündenfall sei, dass die Regierung nach dem Nein zur T14/Südspange Kreuzlingen im 2005 nun wieder mit einer Schnellstrassenvorlage komme. Selbstverständlich müssten aber neuralgische Orte wie Amriswil durch lokale Umfahrungen vom Verkehr entlastet werden. Dass neben der BTS nun auch die OLS gebaut werden soll, ist für Schwyter ein „Signal zu noch mehr Widerstand“, denn „dadurch wird der Thurgau noch mehr verbaut.“

Stark: Landschaft schonen

Ganz anders der Regierungsrat. „Wir können mit dem Bau der beiden Strassen zum einen die heutigen Strassen entlasten und zudem die Landschaft schonen“, so Stark. Das Thurtal als Hauptentwicklungsachse sei für den Thurgau von grosser Bedeutung. Deshalb müsse man jetzt im Gespräch mit Gemeinden und Anwohnern die Korridore für einen etwaigen BTS/OLS-Bau sichern, welcher „kein Wirtschaftsförderungs-, sondern ein Verkehrsentflechtungsprojekt ist“, so Stark. Die Wirtschaft könne zwar von diesem Milliardenprojekt profitieren, doch sei die BTS nicht nötig, um den Oberthurgau wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen, so Stark.  Falls das Volk nein zu den Strassen sagt, will Stark „lokale Umfahrungen bauen“, denn „wir haben ein Verkehrsproblem, das nicht besser wird, wenn wir nichts machen.“

Ist die BTS zu gefährlich?

Graf-Litscher erklärte, dass, bevor der Bund Geld für die BTS locker mache, dieser „abwarten wird, wie deutlich sich die Thurgauer entscheiden“. Dass der Bund einfach so zahle, sei, Stand heute, „gar nicht sicher“, denn „es gibt genügend andere, spruchreife Nationalstrassen-Projekte“, so die Frauenfelderin. Geht’s nach Graf-Litscher, so ist die BTS aus Gründen der Gefährlichkeit und der Ökologie „abzulehnen“ Für sie ist klar: „Haben wir die BTS, so werden alle Lastwagen durch den Thurgau fahren, um schneller an der Grenze zu sein“.

Max Vögeli betonte, dass auch Weinfelden eine Lösung brauche. Ein spürbare Entlastung brächte der Ottenbergtunnel. Finanzieren sollen dieses „Jahrhundertwerk“ die Autofahrer.  Das Geld, so Vögeli, sei „da“, selbst wenn der Bund doch nicht die BTS finanzieren sollte. „Dann müssen wir halt die Strassenverkehrsabgabe erhöhen. Wenn wir rechtzeitig jährlich Rückstellungen vornehmen würden, dann ginge das“, so Vögeli. Eine Alternative zum Tunnel sieht Vögeli derzeit nicht. Zwar könnte man auch im Süden von Weinfelden eine Umfahrung bauen, aber dann ganz sicher ohne ihn, denn „das Thurvorland ist mir zu kostbar für so einen Bau“, so Weinfeldens Gemeindeammann.