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Beeindruckender Lokalteil

Dienstag, 1. März 2011

Seit Montag macht die kantonale Wanderausstellung „wie bist du so schön“ auf ihrer dritten von insgesamt vier Hinterthurgauer Stationen im Primarschulhaus Tobel Halt. Besondere Aufmerksamkeit wird im lokalen Ausstellungsmodul der Raumplanung der letzten Jahrzehnte gewidmet.

CHRISTOF LAMPART

Vor mehr als 50 Personen konnte der Gemeindeammann von Tobel-Tägerschen, Roland Kuttruff, am Montagabend die Ausstellung eröffnen, welche im Untergeschoss des Schulhauses noch bis und mit dem 13. März zu sehen sein wird.

Durchdachte Raumplanung

Kuttruff  nahm den Titel der Wanderausstellung nicht primär dazu zum Anlass, um über die landschaftlichen Vorzüge der Gegend, sondern um über den bewussten planerischen Umgang mit dem Gemeindeland zu reden. „Wenn wir gewollt hätten, hätten wir viel mehr Geld in den letzten Jahren durch Landkäufe lösen können, doch uns war es immer ein Anliegen, dass die Gemeinde organisch wächst“, so Kuttruff. Dazu gehöre auch das bewusste Schliessen von Baulücken, wie es soeben mit der Ansiedlung der Firma Kindlimann geschehe. „Wir können mit diesem Bau im „Chrüzacker“ nicht nur die Bedürfnisse einer Firma befriedigen, sondern zugleich auch eine Lücke zwischen Tanklager und Dorfeingang schliessen“, freute sich Kuttruff. Von diesem „vernünftigen Wachstum“ erzählt auch das lokale Modul. Anhand diverser Orts- und Baupläne, Fotos und Texttafeln wird eindrucksvoll verdeutlicht, wie Tobel-Tägerschen die unausgesprochene kantonale Raumplanungs-Devise „möglichst wenig Zersiedlung bei möglichst optimalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ für die eigenen Pläne konsequent umgesetzt hat.

Zwischen „Erotik“ und Scham

Im grosszügig konzipierten Ausstellungsraum – man kommt sich im Raum selbst fast wie in einem kleinen Museum vor -  finden sich des weiteren ein grosser allgemeiner Teil über den Hinterthurgau und dem Thurgau, der nicht nur mit Schrift- und Bildertafeln, sondern auch mit etlichen Hörstationen ausgestattet ist. Eine tolle Ergänzung bildet das von Regula Wendel kreierte Modul „Biodiversität“, das zum kritischen Nachdenken über den Umgang des Menschen mit der Natur einlädt.

Für den Koordinator der vier Hinterthurgauer „wie bist du so schön“-Ausstellungen, Peter Würmli, Aadorf, hat die leicht hügelige, zuweilen kahle Landschaft um Tobel-Tägerschen „durchaus etwas erotisches“. Doch gebe es auch Flecken in Tobel – wie die Komturei – für die man sich schämen müsse. Das habe er auch immer wieder in Gesprächen mit Einheimischen erfahren. „Ich habe im Hinterthurgau oft den Eindruck, dass die Leute nicht wissen, was wirklich schön ist. Aber sie wissen zumindest, wenn etwas nicht schön ist – und dafür schämen sie sich dann“, so Würmli.