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BDP will dreispurige Thurtalstrasse

Donnerstag, 9. Januar 2014

Nach dem Nein zur Erhöhung des Autobahnvignettenpreises steht der Bau der Bodensee-Thurtal-Strasse vor einer unsicheren Zukunft. Doch nun will die BDP Thurgau erreichen, dass auf Teilstrecken ausserorts Überholmöglichkeiten geschaffen werden.

CHRISTOF LAMPART

 WEINFELDEN. Die Lage ist klar: die Realisierung der Bodensee-Thurtal-Strasse (BTS) ist, obwohl vom Thurgauer Souverän im September 2012 mit einem Ja-Stimmenanteil von 54,6 Prozent beschlossen, angesichts der ungesicherten Finanzierung ungewisser denn je. Da jedoch Stillstand bekanntlich Rückschritt ist, will die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) die Verkehrsproblematik nun aktiv angehen.

BDP verlangt rasches Handeln

«Wir können es uns und der Thurgauer Wirtschaft nicht zumuten, dass wegen der nun ungewissen Finanzierung 10, 15 oder 20 Jahre lang wieder nichts geht und die Verkehrssituation im Thurtal unbefriedigend und belastend bleibt», erklärt der Märstetter Gemeindeammann und BDP-Verkehrsexperte Jürg Schumacher. Deshalb verlangt Schumacher vom Kanton nun ein «rasches und unkompliziertes Handeln», indem auf den Ausserortsabschnitten zwischen Weinfelden und Sulgen als Pilotprojekt kostengünstige Überholmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Ausserortsstrecken zwischen Märstetten und Sulgen verzeichnen täglich zwischen 16 300 und 19 100 Fahrzeuge, wobei – je nach Tages- und Jahreszeit – der Verkehr speziell zwischen Weinfelden und Sulgen stockt. «Prekär ist die Lage im Herbst, wenn viele Landwirte ihre Äpfel und Zuckerrübentransporte fahren, dann staut es sich kilometerlang, da nicht gefahrlos überholt werden kann», weiss Schumacher.

«Kostengünstig und schnell»

Mit der Schaffung eines dreispurigen Ausbaus nach schwedischem Vorbild lasse sich, so Schumacher, das Problem «sicher, kostengünstig, schnell und ökologisch sinnvoll lösen». Bereits vor fünf Jahren hatte die BDP diese Massnahme im Rahmen der Vernehmlassung zum kantonalen Richtplan vorgeschlagen. Das kantonale Departement für Bau und Umwelt (DBU) habe diesen Vorschlag jedoch damals abgelehnt, da es nicht gleichzeitig zwei Konzepte verfolgen wollte, erinnert sich Schumacher.

Stark fordert mehr Geduld

Beim Chef des DBU, Regierungsrat Jakob Stark, kommt das Ansinnen der BDP schlecht an. Das Volk habe sich klar für die BTS ausgesprochen, weshalb man jetzt seitens des Kantons keine billige «Pflästerlipolitik» betreiben, sondern nach wie vor das ganze Verkehrskonzept im Auge behalten werde, lässt Stark wissen. «Vor der Abstimmung über die Vignette bin ich von 2020 ausgegangen; nun denke ich, dass es in Bezug auf den BTS-Spatenstich halt 2025 wird. Wir müssen nur noch ein bisschen mehr Geduld haben; dafür haben wir dann eine Lösung, die alle zufriedenstellt.» Zudem seien die von der BDP aufgelisteten Strecken zwar stark befahren, die neuralgischen Punkte lägen jedoch nicht zwischen, sondern in den Ortschaften rund um die Kreisel. Wenn die BDP aktiv an der Verbesserung der Verkehrssituation mitarbeiten wollte, so solle sie doch auf nationaler Ebene darauf hinwirken, dass die Finanzierung der BTS rasch sichergestellt werde, schlägt Stark vor. Zudem reue ihn jedes Stückchen Kulturland, das man in der heutigen Zeit «für eine fragwürdige Teil- und nicht für eine konstruktive Gesamtlösung verbaut», erklärt der Bauernsohn.