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Aufruf zur Ächtung von Atomwaffen

Donnerstag, 17. August 2017

HEIDEN ⋅ Am Mittwoch um 11.02 Uhr wurde des 72. Jahrestags des Atombombenangriffs auf Nagasaki gedacht. Mehr als 80 Menschen nahmen am Läuten der «Peace Bell» vor dem Dunant-Museum teil.

Eine grosse Menschenmenge gedachte bei mildem Sommerwetter den schrecklichen Ereignissen vor 72 Jahren, als binnen weniger Sekunden eine ganze Stadt und deren Bevölkerung buchstäblich durch den atomaren Holocaust ausgelöscht wurden. Im Beisein von Delegationen von Vereinigungen wie dem Schweizerisch-Japanischen Kulturverein Yamato, Dunant2010plus und den Ärztinnen und Ärzten für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkriegs rief der Präsident des Henry-Dunant-Museums, Norbert Näf, zur Ächtung von Atomwaffen und zur Verhinderung von Kriegen auf. Ihn stimme, so erklärte Näf, insbesondere das immer lauter werdende «Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA nachdenklich», denn beide Länder würden heute «besorgniserregend regiert». Tatsächlich befürchteten heute viele Japanerinnen und Japaner, dass sich durch die nordkoreanische Bedrohung das nukleare Inferno jederzeit wiederholen könne. Die japanische Regierung, so Näf, habe schon Pläne für die Evakuation von Gebieten lanciert, welche im Bereich nordkoreanischer Atombomben liegen könnten – wie beispielsweise die nordwestliche Präfektur Akita.

Wichtiger Kampf der Zivilgesellschaft

Die Aussage von US-Präsident Trump, wonach die USA regieren werde, wie es die Welt noch nie gesehen habe, mache Angst. «Nicht vorzustellen, wie sich Menschen in Nagasaki und Hiroshima bei solchen Worten fühlen müssen. Umso wichtiger bleibt der Kampf der Zivilgesellschaft gegen Herstellung, Test und Einsatz von sämtlichen Atomwaffen», so Näf unter dem Applaus der Zuhörerschaft. Er richte deshalb an den Bundesrat den Appell, dass die Schweiz dem von Österreich initiierten Vertrag über das Verbot von Kernwaffen beitreten solle. Bis anhin habe die Schweiz nach «einigem Zögern» zwar dem von der UNO-Generalversammlung angenommenen Vertrag zugestimmt, sei jedoch bis dato ihm nicht beigetreten. Dabei müsse ein solcher Beitritt «eine Selbstverständlichkeit sein für ein Land, dass vielenorts seine Friedensdienste zur Verfügung stellt», betonte Näf. Umrahmt wurde die Gedenkstunde am Mittwoch würdevoll durch die japanische Sopranistin Hiroko Haag, welche sich selbst am E-Piano begleitete und dabei so bekannte japanische Lieder wie «An diesen Weg erinnere ich mich», «Die Glocke von Naga­saki», «Schaut die Sterne an, die uns ein kleines Glück wünschen», «Bitte weint nicht an meinem Grab» und, als Zugabe, «Mein Sonnenschein» mit ihrer wunderschönen, warmen Stimme vortrug.

 

Christof Lampart