Aktuell

<  zurück zur Übersicht

Auf Model folgt Hasler als AGV-Präsident

Dienstag, 22. März 2011

Während über zehn Jahren leitete der Weinfelder Industrielle Daniel Model den Arbeitgeberverband Mittelthurgau. Nun reichte er am Montagabend im Rahmen der Generalversammlung das „Szepter“ an Dominik Hasler weiter.

CHRISTOF LAMPART

Daniel Model hatte bereits im letzten Jahr seinen Rücktritt angekündigt. Da er dann nach 16 Jahren als Vorstandsmitglied der Industrie- und Handelskammer zurücktreten werde, sei dies dann auch die Gelegenheit, um als Präsident des regionalen Arbeitgeberverbandes zurück zu treten, erklärte Model damals. Nun war es soweit.

Öffnung angestrebt

In seiner Laudatio auf den scheidenden Präsident verwies AGV-Vorstandsmitglied Peter Schütz auf die Verdienste Models. Daniel Model habe mit der Gründung des AGV – welche aus der Industriellenvereinigung Weinfelden im Mai 2000 entstanden ist – eine territoriale und mitgliedermässige Öffnung und Weiterentwicklung nicht nur angestrebt, sondern auch durchgeführt. So sei zum einen das Einzugsgebiet um die Gemeinden von Wigoltingen bis Sulgen und das Spektrum an Unternehmungen um klassische Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmungen erfolgreich ergänzt worden. „Wir zählen mittlerweile an die 100 Mitglieder“, so Schütz. Auch sei es Daniel Modell durch seine unnachahmliche, manchmal ein wenig provokante Art gelungen, die Gemeindeammänner anfangs dieses Jahrtausend nicht nur zu einem Treffen einzuladen, sondern diese auch zur Herausgabe der Finanzkennzahlen der Gemeinde zu bewegen. Heute, so Schütz, sei das Usus. Doch damals gab es nicht nur erboste Rückmeldungen aus einigen Gemeindehäusern. Auch an der eigentlichen Sitzung war „die Luft im Raum fast ein wenig erdrückend“, erinnerte sich Schütz. 

Hasler: „Einflussnahme und Erkenntnis“

Angesichts dieser Verdienste Models verwunderte es nicht, dass sich an dieser Versammlung im  Wigoltinger Landgasthof Wartegg viele Mitglieder einfanden, um  Model gebührend zu verabschieden und Dominik Hasler gebührend willkommen zu heissen. Hasler, der per Akklamation gewählt wurde, bedankte sich für den Vertrauensvorschuss und erklärte, dass er die AGV-Treffen als etwas sehr wertvolles empfände, weil sich in ihnen die Möglichkeit zur „Einflussnahme und zur Erkenntnis“ ergäben. Gerade diese Mischung mache die AGV Mittelthurgau für Macher heute so attraktiv, erklärte Hasler. Da Dominik Hasler bis anhin als Revisor amtete, braucht es auch dafür einen Ersatz; dieser wurde in der Person von Anita Eugster gewählt.

Sehr positiv, nämlich mit einem Gewinn von 9700 Franken, schloss die Jahresrechnung 2010 ab, womit das Vereinigungsvermögen auf 48000 Franken aufgestockt werden konnte. Vom auch schon praktizierten Halbieren des nächsten Jahresbeitrages wurde jedoch abgesehen, da in diesem Jahr die Nationalrats- und im 2012 die Kantonsratswahlen anstehen. Das Budget 2011 sieht bei einem Aufwand von 35800 Franken eine schwarze Null vor. Sowohl die Rechnung 2010 als auch das Budget  2011 wurden einstimmig genehmigt.

Kasten:

Weg mit der Bürokratie!

Im Anschluss sprach NZZ am Sonntag-Redaktor Beat Kappeler zum Thema “Weg mit der Bürokratie – und so geht’s“. Dabei forderte er die Einführung von Rechtsinstrumenten, welche darauf abzielten, die auf Absicherung und nicht primär auf Dienstleistung bedachte Verwaltung effizienter zu machen. So sei die Übernahme von Haftungsrisiken durch den Antragsteller („opting out“) ein Weg, um Verfahren zu beschleunigen. Auch wäre es wünschenswert, wenn es eine Frist gebe, in der ein Anliegen behandelt werden müsse. Werde das Ersuchen nicht innert einer Monate behandelt, dann sollte man als Privater, als juristische Person den Staat haftbar machen, bzw. eine Rechnung stellen können. „Eine Beschleunigung sagt noch nichts darüber aus, ob jemand auch Recht bekommt. Aber selbst ein Nein nach drei Monaten dürfte vielen lieber sein als ein Ja nach drei Jahren“, so Kappler. (art.)