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Auf frischen Sohlen zum Erfolg

Freitag, 30. November 2012

Die Flawa ist bekannt als Watte- und Verbandszeug-Hersteller. Allerdings hat sich die Produktpalette des Flawiler Unternehmens in den letzten Jahren gewandelt. CEO Niklaus Knüsel dreht weiter an der Innovationsschraube.

CHRISTOF LAMPART

FLAWIL. Der heutige CEO, Niklaus Knüsel, leitet seit knapp einem halben Jahr das operative Geschäft der Flawa AG. Der studierte Ökonom und Verwaltungsrat hat klare Vorstellungen davon, wie er die Flawa AG führen und vor allem in welche Richtung es gehen soll, wenn er 2014 definitiv aufhört. «Wir hatten schon immer gute Produkte, haben uns aber zu lange auf dem Bestehenden ausgeruht. Ich bin der Meinung, dass wir mehr Innovationen brauchen. Es reicht meines Erachtens nicht, einfach nur alle paar Jahre ein neues Produkt auf den Markt zu bringen», gibt Knüsel die zukünftige Handlungsmaxime klar vor. Damit will Knüsel, dass sich die Innovationskadenz in der Firma deutlich erhöht.

Interne Kreativteams

Ein Blick auf die Firmengeschichte illustriert deutlich, was Knüsel mit dem Gesagten meint. Zwischen 1919 und 1960 brachte das Unternehmen gerade einmal fünf Entwicklungen auf den Markt. Danach verstrichen volle 28 Jahre, bis 1988 mit der Doppelrondelle eine weitere Novität der Flawa in den Verkauf gelangte. Seitdem folgten acht weitere. Das letzte waren 2009 die Öko-Stilleinlagen. Die seitdem wieder verstrichene Zeitspanne ist Knüsel eindeutig zu lang. Geht es nach ihm, so sollen inskünftig interne Kreativteams regelrecht «das Gras wachsen hören».

Harter Wettbewerb

«Denn der Wettbewerb in unserem Business ist alles andere als flauschig weich, sondern knallhart», sagt Knüsel. Umso stolzer ist er darauf, «dass wir gegenwärtig noch 92 Prozent unserer Produkte in Flawil fertigen.» Die Kernmärkte der Flawa liegen aber in Europa. «Unsere Kunden, mit denen wir zwei Drittel unseres Umsatzes realisieren, messen uns an Erzeugnissen aus dem asiatischen Raum», sagt Knüsel und weiter: «Wir prüfen deshalb, wie das bisherige Geschäftsmodell den aktuellen Anforderungen angepasst werden kann. Wir haben in China oder in Osteuropa keine verlängerte Werkbank.» Und Knüsel erinnert daran, dass wie bei allen KMU, die sich im schwierigen Exportumfeld erfolgreich behaupten wollten, stünde dieses Thema auch bei der Flawa auf der Traktandenliste. Es wäre fahrlässig für die Zukunft, diese Option nicht in Betracht zu ziehen. Insgesamt beschäftigt die Flawa 160 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 40 Millionen Franken.

Weg vom Bild der Wattefirma

Und es könnten durchaus noch mehr werden, auch wenn der starke Franken den Export spürbar hemmt, denn die modernen Produkte aus dem Haus Flawa erfreuen sich einer guten Nachfrage bei Handel und Konsumenten. Zwar beanspruchen am Kuchen der strategischen Geschäftsfelder die Watteprodukte nach wie vor den Löwenanteil am Umsatz mit 46 Prozent, aber die Stilleinlagen und die Frischesohlen machen mit je 18 Prozent zusammen mehr als ein Drittel des Umsatzes aus. Damit hat sich die Flawa von der klassischen bekannten Wattefirma ein Stück weiterentwickelt. Das, auch wenn sich dieses Klischee in den Köpfen der Bevölkerung nach wie vor hält.

Unverzichtbar

Besonders zugelegt haben in den letzten Jahren die parfümierten Frischesohlen, von denen der Leiter der Logistik und Produktion sowie Mitglied der Geschäftsleitung, Bruno Hatt, regelrecht schwärmt. «Wer diese einmal getragen hat, will nicht mehr darauf verzichten.»