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Auf den Schwingen der Fantasie

Donnerstag, 24. Februar 2011

Mit einer ebenso traumhaften wie humorvollen Darbietung verzauberte Carmen Puccio am Mittwochnachmittag Gross und Klein – indem sie ihre „Märchentruhe“ öffnete und alle auf eine fantastische Reise mitnahm.

CHRISTOF  LAMPART

Dies geschah in ihrem Tanztheaterhaus Divertimento in Aadorf. Ringsherum um das Haus ist momentan eine riesige Baustelle – und alles sieht wüst und chaotisch aus. Kaum ist man jedoch im Inneren des kleinen Häuschen, empfängt einem eine ganz andere Atmosphäre: glänzende Kinderaugen im Foyer, erwartungsvolles Getuschel im Verführungsraum.

Ein Ort, der beflügelt

Dicht gedrängt sitzen rund 50 grosse und kleine Zuschauer da und schauen auf den grossen grünen Vorhang, welcher die Spielfläche verbirgt. Gleich wird er aufgehen – und zwar auf eine „altmodische“ Art, indem ein Mann die Vorhänge einfach von Hand zurückschiebt. Ja, vieles ist hier noch so, wie es schon vor Jahrzehnten hätte sein können, vielleicht auch einmal war. Es ist ein Ort, der die Fantasie nicht nur anregt, sondern geradezu beflügelt. Ein Platz, an dem sich Carmen Puccio im Nu vom gelangweilten Kind zur frierenden (!) Schneekönigin wandelt – und zwar durch Erzählung, durch Bewegung, durch Mimik und Tanz. Fast möchte man mit ihr durch den Saal tanzen. Und wahrscheinlich hätte sie gar nichts dagegen, denn der Einbezug des Publikums ist ihr extrem wichtig. Immer wieder holt sie Kinder zu sich und lässt sie an ihrer herrlich frischen und unkonventionellen Theater- und Gefühlswelt teilhaben.

Traumhaft schön

Da entflieht sie als Schneekönigin in einer Wolkenkutsche  dem Winter, um den Sommer zu suchen und trifft auf einer Wiese das Sommerkind. Genauso bunt wie die Geschichte ist das dramaturgische Vorgehen  Carmen Puccios, welche aufmerksam die Gefühle und Regungen der Kinder aufnimmt und sorgsam aufarbeitet, manchmal sogar erzählerisch weiter spinnt. Die logische Konsequenz daraus: die  Kinder fühlen sich zum einen ernst genommen und versinken doch zugleich in einer wunderbaren Märchenwelt. Und auch die Erwachsenen dürften kaum eine Minute der knapp einstündigen Vorstellung als vertane Zeit angesehen haben, denn dafür war das Dargebotene einfach zu traumhaft. Einfach traumhaft schön.