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Auch Eugénies Brosche wurde gezeigt

Sonntag, 30. Oktober 2011

71 Frauen und Männer brachten am Samstag eigene Besitzstücke ins Schloss Frauenfeld, um diese am Bestimmungstag der kantonalen Museen auf ihre Echtheit überprüfen zu lassen.

CHRISTOF LAMPART 

Dort, wo vor kurzem noch die Verdingskinder-Ausstellung im Historischen Museum für Aufsehen und viel Hin- und Hergelaufe sorgte, ging es am Samstagvormittag für einmal ziemlich ruhig zu und her. Auf zwei einander gegenübergestellten Stuhlreihen haben Jung und Alt Platz genommen; alles Leute, die darauf warten, zu den Experten vorgelassen zu werden. 

Doch nicht hinter Schloss und Riegel 

Die meisten halten etwas in den Händen. Ein älterer Herr hat ein glitzerndes Gestein mitgebracht, das er einmal in Peru gefunden hat. Eine Seniorin hat ein Handwerkszeug dabei, weil sie gerne einmal wissen würde „was das denn nun eigentlich ist“. So wie ihr geht es hier vielen. Derweil sitzen im historischen Gerichtssaal des Schlosses ein Biologie, zwei Archäologen und zwei Historiker und fällen hier, wo einst die Vogte über Tod und Leben richteten, ihre eigenen, wohl begründeten Urteile. Ein paar Leute wissen schon, was auf sie zukommt, andere sind zum ersten Mal hier. Doch ein wenig nervös sind sie alle. Bibeln schienen dieses Jahr Konjunktur zu haben. Ein Mann bringt eine Luther-Bibel aus dem Jahr 1618 mit. Ein Frau ein ähnliches Exemplar. Irgendwie scheint sie erleichtert aufzuatmen, als sie erfährt, dass sie ihren Schatz aus Sicherheitsgründen nicht hinter Schloss und Riegel tun muss. „Das Buch ist schön und hat sicherlich auch seinen Wert, aber der dürfte vor allem ideell sein, denn wenn die Menschen damals ein Buch hatten, dann war es die Bibel“, so Kantonsarchäologe Hansjörg Brehm. 

Kaiserstück und Schmelzschlacke

Zwei schöne Highlights kamen gegen den Schluss: ein gotisches, hölzernes Kruzifix und eine Brosche, die einst im Besitze der Königin Eugénie war. Also ein Besitzgut jener Dame, welche die Ehefrau Napoléons III., von 1853 bis 1870 Kaiserin der Franzosen und somit die letzte Monarchin Frankreichs war und auch einst das Schloss Arenenberg dem Kanton Thurgau schenkte. Weniger spektakulär waren das schon die Funde, welche der Leiter des Naturmuseums, Hannes Geisser, zu untersuchen hatte. Zwar begann der Morgen mit der Begutachtung eines Ammoniten, aber im weiteren Verlauf des Tages stellten sich ein vermeintlicher Meteorit als Schmelzschlacke und die „fossilen Spuren“ eines kleinen Säugetieres auf einem Stein als eine ganz gewöhnliche Laune der Natur heraus.