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Anti-Littering-Preis für Cevi Neukirch

Samstag, 1. Dezember 2012

Der dritte kantonale Anti-Littering-Preis geht an die Cevi aus Neukirch an der Thur. Die Jungschar erhielt von Regierungsrat Bernhard Koch einen Scheck über 8000 Franken.

CHRISTOF LAMPART

WEINFELDEN. Die Preisübergabe fand im Rahmen des 6. Anti-Littering-Forums statt, welches am Donnerstagvormittag vor über 40 Personen im Weinfelder «Trauben» abgehalten wurde. Die Cevi-Jungschar setzte sich dabei «äusserst knapp», so Regierungsrat Bernhard Koch, gegen drei andere Konkurrenzprojekte aus Frauenfeld, Thundorf und Münchwilen durch.

603 Kilo Abfall gesammelt

Das Projekt aus Neukirch an der Thur hatte aus vier Gründen die Jury überzeugt. Während eines Tages sammelten 60 Personen – darunter 33 Kinder und Jugendliche – im Dorf nicht weniger als 603 Kilo Abfall. Nebst rund 1000 Zigarettenstummeln, 250 Aludosen, 120 PET-Flaschen sowie 125 Kilogramm Glas kamen bei der «Güsel»-Tour auch gewichtige Abfallobjekte wie ein Boiler oder ein Drucker, aber auch Kurioses wie eine pinke Unterhose zum Vorschein. Doch mit dem Sammeln des Abfalls und dem nachmaligen Ausstellen im Dorf war es für die Cevi-Jungschar noch nicht getan. Die Jugendlichen fertigten einen zehnminütigen Film über den Sammeltag an und holten nicht nur die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde mit ins Boot, sondern auch die Kirchgemeinde.

Aktive Vernetzung belohnt

Dies hatte zur Folge, dass der Pfarrer am Sonntag auch schon mal für eine nachhaltige Abfallentsorgung unter den Kirchgängern warb. Es sei gerade die gesellschaftliche Durchdringung und aktive Vernetzung gewesen, welche die Jury dazu veranlasst habe, den dritten vom kantonalen Amt für Umwelt vergebenen Anti-Litteringpreis nach Neukirch zu vergeben, lobte Bernhard Koch.

Zuvor hatte der Chef des kantonalen Amtes für Umwelt, Jürg Hertz, auf die Wichtigkeit der bestehenden Anti-Littering-Kampagne Thurgau hingewiesen. «Wir müssen dran bleiben und wieder eine Sitte daraus machen, dass man nicht einfach Sachen beliebig entsorgt», mahnte Hertz. Dies erreiche der Staat nicht nur durch Repression (Bussen), sondern auch durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. Gerade hier seien die thurgauischen Medien eine «grosse Hilfe gewesen», betonte Hertz.

Abfallerziehung?

Wie viel Littering die Gesellschaft kostet, zeigte Hertz an einem Beispiel auf. Allein die sachgerechte Entsorgung aller Zigarettenstummel koste die Schweiz 50 Millionen Franken. Um dieser besorgniserregenden Entwicklung Herr zu werden, müsse man jedoch nicht nur Projekte und Wettbewerbe lancieren, sondern zugleich eine breite, gesellschaftliche Diskussion übers Littering und über gesellschaftliche Werte führen. Dazu gehörten Themen wie die Frage, was ein öffentlicher Raum überhaupt ist und wofür er beansprucht werden sollte. Oder wer soll die (Abfall-)Erziehung übernehmen: Familie, Schule oder Dritte?