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Es war bereits das 13. Mal und passierte an einem Freitag. Doch der Open-Air-Filmabend der therapeutischen Wohngemeinschaft Hofberg in Wil stand alles andere als unter einem unglücklichen Stern. Er war sogar sehr romantisch.

CHRISTOF LAMPART

Die Wiese ist gemäht, der Parkplatz parat. Danach musste man noch einige Meter den Hofberg hinaufstapfen. Nummer 34 ist das letzte Haus. Und doch war es an diesem Abend keineswegs ein Ort, an dem sich lediglich Hase und Fuchs gute Nacht sagten.

Film und Essen geniessen

Es sind wohl über 200 Frauen, Männer und Kinder jeglichen Alters, die gekommen sind, um zuerst das Essen und dann gemeinsam den französischen Film «Die anonymen Romantiker» zu geniessen. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Das Spätsommerwetter ist zu prächtig, um an diesem Abend schlechte Stimmung aufkommen zu lassen. Und selbst wenn jemand nicht gut gelaunt den Weg hierher angetreten hätte – die Atmosphäre war einfach zu grandios, um lange Trübsal zu blasen. Heimleiter Thomas Seemann und sein Team hatten im Vorfeld alles nur Erdenkliche getan, damit sich die Gäste wohl fühlen. Kostenlose Salate, Beilagen und Getränke stehen bereit wie auch Mitarbeitende, die Interessierten auf Rundgängen Einblicke in die Wohngemeinschaft ermöglichen. Selbst die Aufsicht aufs mitgebrachte Grillgut wird einem durchs «Hofberg»-Personal abgenommen. Während das Fleisch brutzelt, kann man sich also getrost anderweitig vergnügen. Sei es mit interessanten Gesprächen, einem informativen Rundgang oder einem Besuch des Verkaufsstandes. Thomas Seemann ist mit dem Besuch dieser Filmnacht sehr zufrieden. «Heute wurden alle unsere Erwartungen erfüllt», erklärt er mit einem breiten Lachen im Gesicht. Dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, bedarf fast keiner Erwähnung, denn auch wenn der Anlass unkonventionell wirkt: Nichts wird dem Zufall überlassen.

Romantisches Licht

Erwachsene können ein paar gesellige Stunden verbringen und wissen zugleich ihre Kinder bestens unterhalten und versorgt. Spiele, ein Kinderkino, aber auch die zahlreichen Tiere auf dem Hofberg sorgen für Kurzweil. Ein Mädchen wagt es sogar, die Gänse zu streicheln – und wird dabei nicht gezwickt. Weiter vorne schreitet ein Esel voran, und die Kolonne vor dem Dessertbuffet wird immer länger. Um Süsses geht es auch auf der Leinwand, denn die Screwballkomödie «Die anonymen Romantiker» (2011) handelt vom Zusammenkommen zweier Hochsensibler. Beide Personen sind in der Schokoladenbranche tätig.

Als eineinhalb Stunden später der «süsse» Kinoabend endet, ist es ziemlich kühl und dunkel. Doch die Dunkelheit macht nichts. Denn die Hofberger stellten, während der Film lief, an die hundert kleine, mit Teelichter beleuchtete Lampen auf. Diese helfen nun nicht nur den Leuten, unfallfrei den Heimweg anzutreten, sondern tauchen auch die Obere Hofbergstrasse in ein wunderschönes, romantisches Licht.