Aktuell

<  zurück zur Übersicht

90 Jahre und kein bisschen leise

Montag, 21. November 2011

90 Jahre gibt es die Stadttambouren Wil. Am Sonntagnachmittag beging dieser stolze Wiler Verein seinen „Runden“ mit einem wunderschönen Konzert samt Fahnenweihe im Wiler Stadtsaal.

CHRISTOF LAMPART

Die Wiler Stadttambouren sind zwar noch „nicht ganz hundert“, haben aber aufgrund ihres vorgerückten Alters schon einiges erlebt. Ursprünglich sollten die Männer an der Basler Trommel vor allem ein kulturelles Organ der Stadt Wil sein und äbtestädt‘sche Anlässe und Bräuche wie das "Stäckliträge" und den Silvesterumzug musikalisch umrahmen. Dieser Aufgabe kommt der Verein auch heute noch eifrig nach. Immer mehr erlangte in den letzten Jahrzehnten jedoch auch – abseits der typischen Verbandswettspiele – der Konzertbetrieb für den Verein eine grosse Bedeutung. Und so war es denn wohl auch für niemanden überraschend, dass am Sonntagnachmittag Jubiläumsakt und Fahnenweihe nicht unter freiem Himmel, sondern im Wiler Stadtsaal im Rahmen des obligaten Jahreskonzertes und unter dem passenden Titel „Celebration“ vonstattenging.

Für alle etwas dabei

Dem Anlass angemessen – nämlich sozusagen bis auf den letzten Platz gefüllt -  präsentierte sich am frühen Sonntagnachmittag der Wiler Stadtsaal. Kein Wunder, gingen denn auch die Tambouren und Claironisten sehr motiviert zur Sache. Dabei wurde dem Publikum querbeet ein Einblick ins musikalische Schaffen gegeben. Höchstklass-Stücke, welche vor allem Experten zum genauen Hinhören verleiteten, wechselten sich mit gefälligen, südamerikanische Rhythmen, traditionelle Weisen mit modernen Arrangements ab, so dass auch die reinen Genusshörer voll auf ihre Kosten kamen. Mal waren die Aktiven, dann der Nachwuchs, mal die Tambouren alleine, mal mit den Claironisten auf der Bühne zu erleben. Für musikalische Abwechslung war an diesem Nachmittag auf jeden Fall gesorgt. 

„Eine Fahne ist einzigartig

Kam hinzu, dass Präsident Thomas Meyer humor-, elanvoll und gut vorbereitet durch den Nachmittag führte. Dabei wies er schon einmal – nachdem Fähnrich Tarzis Meyerhans stolz die neue Fahne entrollt hatte – auf den Unterschied zwischen einer Fahne und einer Flagge hin. „Eine Flagge – beispielweise unsere schweizerische Nationalflagge -  ist beliebig reproduzierbar. Eine Fahne wie die Unsrige ist hingegen etwas einmaliges.“ Und auch etwas, was nur alle 40 Jahre ersetzt wird, wie das auch an diesem Nachmittag der Fall war.

Der Bär „sieht“ nun

Doch alte Fahne hin, neue Fahne her – etwas hat sich auf ihr nicht geändert.  Auch auf der neuen Vereinsfahne der Stadttambouren ist der traditionelle Wiler Bär zu sehen. „Wir haben darüber beraten, ob wir einen modernen Bär oder sogar eine gelbe Schnecke in die Fahne aufnehmen möchten, aber wir sind ja die Stadttambouren und als solche stehen wir zu unserer Tradition“, so Meyer. Ganz einfach eins zu eins wurde die alte Fahne aber nicht übernommen. Im Vergleich zum alten Wiler Bär – welcher den Betrachter stets aus einer weissen Augehöhle heraus anstarrte,  hat nun der Neue eine schwarze Pupille erhalten; und auch das mittelalterliche Doppel-„V“ für Wil ist einem modernen “W“ gewichen.