Aktuell

<  zurück zur Übersicht

40 Jahre Pro Senectute

Samstag, 28. April 2012

Die Pro Senectute Wil-Toggenburg beging ihr 40-Jahr-Jubiläum. Im Mittelpunkt des Abends im Stadtsaal stand ein Referat zum Thema «Private Akteure in der lokalen Alterspolitik».

CHRISTOF LAMPART

Vor 170 Mitarbeitern und Gästen – unter denen unter anderem auch die Wiler Stadt- und Nationalrätin Barbara Gysi weilte – hiess Regionalpräsident Jean-Pierre Sutter die «grosse Pro-Senectute-Familie herzlich willkommen». Der Abend, so Sutter, solle ein Zeichen des Dankes an alle Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Partner (Sozialorganisationen, Spitex, Gemeinden) sein, welche in den letzten Jahrzehnten mit der Pro Senectute zusammengearbeitet hätten.

Dienste «weiter verbessert»

Auch der Leiter der Regionalstelle Wil, Remigius Baerlocher, liess kurz die letzten vier Jahrzehnte Revue passieren. Im Jahr 2004 seien nicht nur die beiden Regionen Wattwil und Wil aus strukturellen und finanziellen Gründen zu einer Regionalstelle mit einem Regionalkomitee für die Gebiete vom Toggenburg bis zum Fürstenland zusammengelegt worden, nein, die bestehenden Dienste seien in den letzten Jahren «weiter verbessert, durch personelle Erweiterungen ausgebaut und professionalisiert worden». Um die unmittelbare Zukunft der Pro Senectute Wil-Toggenburg sei es gut bestellt, sei es ihr doch gelungen, in den letzten 18 Monaten mit beinahe allen Gemeinden in den Bereichen Information und Beratung teils neue, teils erstmalige Leistungsverträge abzuschliessen.

Baerlocher wertete dies als «eine solide Ausgangslage für eine intensivere Zusammenarbeit in naher Zukunft».

Privates Engagement ist wichtig

Mit der Zukunft in der Alterspolitik beschäftigte sich auch Gastreferent Philippe Koch vom Aarauer «Zentrum für Demokratie». Koch machte deutlich, dass für ihn die zukünftige Alterspolitik nur dort nachhaltig funktionieren könne, wo sich Private einbrächten. In der Region Wil-Toggenburg beträgt der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen durchschnittlich 13,8 Prozent. Ordnet man aber nach Gemeinden, so klafft zwischen der Gemeinde mit dem niedrigsten und höchsten Anteil an AHV-Rentnern, Jonschwil (10,9), und Ebnat-Kappel (21,8 Prozent), eine grosse Lücke. Schon alleine daraus sei ersichtlich, dass es eine «best practice» in der Alterspolitik nicht geben könne, sondern dass jede Gemeinde eine ganz auf ihre spezifischen Bedürfnisse ausgerichtete Alterspolitik verfolgen müsse. Gerade Privaten komme bei der Realisierung einer solchen bedürfnisgerechten Alterspolitik eine grosse Bedeutung zu, zumal viele Gemeinden seines Wissens nach zwar ein Altersleitbild hätten, dieses aber zu wenig umsetzten, betonte Koch. Private hingegen könnten oft aus einem reichen Netz an Beziehungen schöpfen und dabei auch bei der oft leidigen Finanzierung der Projekte von grossem Nutzen sein. Weiter hätten engagierte Private oft genauere Kenntnisse der lokalen Bedürfnisse als Gemeinden oder gar der Staat und identifizierten sich zudem stark mit dem jeweiligen Projekt.