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130 Jahre lang die Zeit gestoppt

Freitag, 13. April 2012

Fast jeder kennt aus dem Sportunterricht die Stopuhren von Hanhart. Am 1. Juli 1882 wird die schweizerisch-deutsche Uhrenmanufaktur in Diessenhofen gegründet. Ihre Zeitmesser sind in der Luft, im Wasser und zu Lande im Einsatz.

CHRISTOF LAMPART

DIESSENHOFEN. Hanhart ist der Name einer Marke, die stets wusste, was sie und ihre Kunden wollten. Nämlich nicht überall dabei, jedoch führend in einer Nische zu sein. Und zwar nicht lokal oder national, sondern global. Tatsächlich ist die in Diessenhofen ansässige und im badischen Gütenbach herstellende Firma seit 1924, als sie die erste Stopuhr fertigte, zum bedeutendsten Hersteller und Marktführer für Zeitmessinstrumente avanciert. Und die Zahlen sind in der Tat eindrücklich, stellt doch Hanhart heute jährlich 125 000 elektronische Stopuhren, 25 000 mechanische Stopuhren und 2500 edle Chronographen her.

Traditionsreich und innovativ

Damit dies auch so bleibt, kann sich auch Hanhart keinen Stillstand leisten. Denn auch wenn die Marke an Oldtimer-Rallyes das Image «eines treuen Begleiters aus der guten alten Zeit» gerne pflegt, ist die Rückbesinnung aufs Althergebrachte nur ein Teil der Geschäftsphilosophie. Denn «der Uhrenmarkt will ständig innovative Neuerungen sehen – auch von Traditionalisten wie uns», weiss Hanhart-CEO Thomas Morf.

Gegenwärtig fertigen die Diessenhofener zwölf Basismodelle für Abenteurer jeglicher Couleur an, wobei die Chronographen in verschiedensten Ausführungen erhältlich sind.

Der neue Chronograph

Mit der neuesten Entwicklung, der «Pioneer MonoScope», zollt Hanhart den eigenen, legendären Vorbildern Hochachtung, verfügt diese doch über einen einzigen Drücker zur Steuerung aller Chronographenfunktionen. Mit den weit auseinanderliegenden Anzeigen für die kleine Sekunde und den 30-Minuten-Zähler nimmt das neue Modell der Kollektion Pioneer zudem eine weitere augenfällige Besonderheit der frühen Präzisionszeitmesser der schweizerisch-deutschen Uhrenmarke auf. Erstmals öffentlich vorgestellt worden ist dieses Modell im März im Rahmen der Baselworld, der weltweit grössten Uhren- und Schmuckmesse.

Keine klassische Damenuhr

Während Hanhart sich also technologisch keine Grenzen setzt, immerhin wirbt das Haus auch mit dem vielsagenden Slogan «Mastering the Elements», sieht es in Sachen Diversifikation und Auslandmärkte anders aus. Während es eine klassische Damenuhr bei Hanhart nie geben wird, gibt Morf für die Eroberung des Auslands die behutsame Devise «Schritt für Schritt» aus. Auch das ist ein Zeitmass, mit dem Erfolge erzielt werden können, denn «es bringt uns nichts, überall dabei sein zu wollen und dann nirgendwo richtig zu reüssieren», sagt Morf.

China nicht im Visier

So wird Hanhart in den kommenden Jahren unter anderem in den wichtigsten europäischen Märkten, dem Mittleren Osten oder auch in den USA die Verkaufsanstrengungen verstärken, aber im Moment nicht in einem so extrem teuren und komplizierten Markt wie China: «Da sind alleine die finanziellen Anforderungen für einen Markteintritt so gross, dass wir uns automatisch übernehmen würden. Also lassen wir zurzeit lieber die Finger davon.» Und der CEO sagt weiter: «Und ausserdem stehen viele Chinesen auf sehr klassische und einfach gehaltene, vor allem aber goldene Uhren. Das ist ja nicht gerade das, was wir anbieten», sagt Thomas Morf. Der ehemalige CEO der Luzerner Marke Carl F. Bucherer hat die Leitung von Hanhart im Oktober 2010 übernommen.